2025-02-24 11:56:00 Automobile

Die Scuderia Hanseat wird wiederbelebt

Carzoom.de
Fotos: Scuderia Hanseat via Autoren-Union Mobilität

Im April 1958 gründeten Günther Isenbügel und Helmut Rathjen die Scuderia Hanseat und veranstalteten den ersten Fahrerlehrgang auf dem Nürburgring. Das war quasi die Blaupause für die Fahrsicherheitstrainings die heute von Clubs bis zu Herstellern durchgeführt werden. Die Corona-Pandemie brachte das Ende der Traditionsveranstaltung auf der Nordschleife des Nürburgrings. Nun feiert die Scuderia Hanseat ein Comeback. Jonas Nilsson lässt die Geschichte wieder aufleben. Vom 25. bis 27. Mai 2025 findet das nächste Fahrertraining in der Eifel statt.

Der Schwede fuhr 2010 in seinem Porsche 911 RS, Baujahr 1973, die ersten Runden auf der Traditionsrennstrecke – und ist seitdem Eifel-Fan. 2014 nahm er erstmals an einem Training der Scuderia teil. Und 2024 erfüllte er sich seinen großen Traum: Er startete beim 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Und nun möchte Nilsson, der in Schweden Luxussportwagen vertrieben hat, die Geschichte des traditionellen Fahrevents fortschreiben. Dabei hält er am klassischen Format fest: Sonntag ist Anreisetag. Von Montag bis Mittwoch wird dann gefahren. Gefahren wird zunächst in verschiedenen Zonen des Rings. Da wird die Ideallinie eingeübt. Ein Teilnehmer der ersten Stunde erinnert sich: „Der Trips hat uns das vorgemacht.“

Rennprominenz war schon bei den ersten Kursen dabei: Richard von Frankenberg, Helm Glöckler, Hans Herrmann oder Wolfgang Graf Berghe von Trips, der gerade bei Ferrari zu seiner leider viel zu kurzen Formel-1-Karriere gestartet war. Oder Edgar Barth, der Porsche-Werksfahrer und spätere Berg-Europameister. Sein Sohn Jürgen Barth, der spätere Le-Mans-Sieger, war als junger Bursche bei den Fahrerlehrgängen dabei: „Während Vati von außen den Kursteilnehmern die Ideallinie erklärte, durfte ich die schnelle Linie mit einem 356 Carrara vorfahren. Und wenn sie mich nicht mehr sehen konnten, dann habe ich Gas gegeben. Damals war das natürlich eine Superkiste für mich.“

Auf die Qualität seines Schulungspersonals legt auch Nilsson besonderen Wert: „Als Instruktoren haben wir nur Profi-Rennfahrer.“ Auf 160 Teilnehmer kommen 24 Instruktoren, zehn Betreuer und sechs Personen im Organisationsteam. Die Streckenposten, die Helfer an der Strecke und die medizinische Betreuung stellt die Nürburgring GmbH. Insgesamt kommt so ein Team von 75 Personen zusammen. Ein erheblicher Aufwand. Dazu kommen die Kosten für die Streckenmiete und das Catering.

4200 Euro kostet der viertägige Kurs. Nilsson: „Dafür kommen die Teilnehmer richtig ans Fahren. Wir beginnen morgens um 7.15 Uhr und dann wird bis abends gefahren.“ Erst wird der Ring in Sektionen trainiert. Dann kommt das Highlight: das „freie Fahren“ um die Gesamtstrecke.

Man fährt mit dem eigenen Fahrzeug. Jede Menge Porsche, Mercedes AMG-Modelle, BMW M-Typen oder Exoten von Ferrari bis McLaren, aber auch „bezahlbare“ Autos wie VW Golf GTI sind dabei. Die Teilnehmer kommen aus dem deutschsprachigen Raum, aber auch aus Japan, aus Amerika und natürlich aus den nördlichen Ländern. Nilsson teilt die Gruppen nicht nach fahrerischem Können ein, sondern nach der Landessprache. Die Kommunikation ist ihm wichtig. Deshalb enden die Tage auch mit gemeinsamen Abendessen. Und da gibt es Gelegenheit die Erlebnisse des Tages beim Benzingespräch aufzuarbeiten. Ein ehemaliger Teilnehmer sagt: „Diese vier Tage fühlen sich für mich an, wie ein mehrwöchiger Urlaub.“

In einer Zeit, in der das Automobil in einem Umbruch ist und die deutsche Automobilindustrie vor großen Problemen steht, scheint die Faszination Automobil und der Mythos des Nürburgrings ungebrochen zu sein. Der Kurs ist längst ausbucht und Jonas Nilsson denkt bereits an ein neues Format seines Scuderia-Hanseat-Survivals nach. 2026 ist neben dem Frühjahrstraining auch eine Herbstveranstaltung geplant. (aum)

Veröffentlicht am 24.02.2025

Scuderia Hanseat


 
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