2022-01-23 11:00:00 Automobile

Automesse Washington: Offen für Vielfalt

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Jens Meiners

Eine Handvoll Journalisten und ein paar Pressesprecher in zwei großzügigen Hallen: Es herrschte gähnende Leere am Pressetag der Automesse in Washington, DC – und dass, obwohl einige neue Fahrzeuge hier zum ersten Mal richtig zu sehen und anzufassen sind. Die elektrische Zukunft, die hier von Industrie und Veranstaltern beschworen wurde, manifestiert sich in einer Reihe durchaus faszinierender Modelle – darunter der Nissan Ariya, der elektrische Chevrolet Silverado, der Ford F-150 Lightning und der Toyota bZ4X. Direkt vor der Messe parkte sogar ein batteriebetriebener Pritschenwagen der Marke Rivian.

Doch auf der anderen Seite standen auch ebenso faszinierende Autos mit klassischem Antrieb. In Amerika gibt es noch, was aus Europa erst einmal verschwunden ist: Sportlimousinen mit V8-Motor wie den Lexus IS 500, handgeschaltete Flitzer wie den Hyundai Elantra N und den Kia Forte GT, neue Sportwagen wie den Nissan Z und natürlich auch die großen Pick-ups von Ford, Chevrolet und Ram mit ihren gewaltigen Turbodiesel-Aggregaten. Bei den „Best Car Awards“ der einst mächtigen US-Webseite „US News And World Reports“ sahnten vor allem Hyundai und Kia ab.

Die Fahrzeugpalette, die den Kunden in den USA zur Verfügung steht, präsentiert sich inzwischen deutlich interessanter und vielfältiger als der durch verzerrte CO2-Vorschriften zunehmend strangulierte Markt in Europa. Denn eines ist klar: Auch wenn sich die neue US-Regierung verbal und mit reichlich Subventionen für Elektroautos stark macht, so denkt sie gar nicht daran, andere Technologien zu verbieten. Und so sendete auch die Pressekonferenz, auf US-Klimapäpstin Gina McCarty und Repräsentanten der Händlerschaft die elektrische Zukunft priesen, gemischte Signale aus. Toyota-Umweltchef Tom Stricker spannte vier Szenarien auf, in denen unterschiedliche Technologien am umweltfreundlichsten sind, und Gina McCarthy erteilte auf Nachfrage einem Enddatum für Verbrenner eine klare Absage: „Wir setzen keine willkürlichen Standards für die Zukunft.“

Noch bis zum 30. Januar ist die Messe im Zentrum der US-Hauptstadt geöffnet, und auch wenn die meisten offiziellen Botschaften um die Elektromobilität kreisen, so senden die Exponate in Wirklichkeit eindrucksvolle Signale in Richtung Technologieoffenheit. Wenn sich das draußen herumspricht, kommen vielleicht auch die Besucher wieder zurück. (aum/Jens Meiners)

Veröffentlicht am 23.01.2022

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