2025-10-16 15:21:00 Automobile

Im Schnitt 3.400 Euro für den Führerschein

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Fotos: Auto-Medienportal.Net/UDV

Das Bundesverkehrsministerium (BMV) legt ein Reformpaket vor, das die Fahrausbildung moderner, sicher und deutlich günstiger machen soll. Durch mehr Digitalisierung, weniger Bürokratie und mehr Transparenz sollen die Kosten sinken – bei gleichzeitig hoher Verkehrssicherheit. Aktuell kostet der Pkw-Führerschein der Klasse B im Durchschnitt rund 3.400 Euro. Die rechtlichen Anpassungen sollen im ersten Halbjahr 2026 auf den Weg gebracht werden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnider stellt heute konkrete Vorschläge vor.

Zentrale Punkte des Reformpakets „Bezahlbarer Führerschein“

Theoretische Ausbildung

Das notwendige Wissen für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr bleibt unverändert. Bei den Lernmethoden soll jedoch deutlich mehr Flexibilität möglich werden. Die Fahrschulen sollen frei entscheiden können, wie sie die Inhalte vermitteln.

Digitalisierung

Die Pflicht zum Präsenzunterricht entfällt. Die theoretische Ausbildung kann künftig komplett digital erfolgen, etwa über Apps.

Bürokratieabbau

Vorgaben zu Schulungsräumen oder zur Reihenfolge der Lerninhalte entfallen. Fahrschulen müssen keine Unterrichtsräume mehr vorhalten. Dadurch entfallen auch entsprechende Kontrollpflichten der Länder.

Prüfungsfragen

Der Fragenkatalog zur Theorieprüfung umfasst derzeit 1.169 Fragen und soll um ein Drittel reduziert werden. Dabei bleibt die Verkehrssicherheit Leitprinzip.

Modernisierung der praktischen Ausbildung
Simulatoren

Simulatoren sollen stärker genutzt werden können. Die Kompetenz zum Führen eines Schaltwagens soll vollständig virtuell erworben werden dürfen. Die Prüfung kann dann in einem Automatikfahrzeug stattfinden, ohne dass die Fahrschulen Schaltwagen vorhalten müssen.

Weniger Pflicht-Sonderfahrten

Die Anzahl der verpflichtenden besonderen Ausbildungsfahrten (z. B. Nacht-, Autobahn- und Überlandfahrten) soll reduziert werden. Teile davon können im Simulator absolviert werden.

Praktische Prüfung

Die Prüfungsdauer soll auf das europarechtliche Minimum von 25 Minuten verkürzt werden.

Weitere Entlastungen

Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten für Fahrschulen sollen sinken, die Überwachung effizienter organisiert werden. Fortbildungen für Fahrlehrer sollen digitaler und einfacher werden.

Experimentierklausel

Weil Fahrerfahrung entscheidend ist, soll geprüft werden, inwieweit nahestehende Personen (z. B. Eltern) in die Ausbildung eingebunden werden können (Laienausbildung).

Mehr Transparenz und Vergleichbarkeit

Die Kosten für den Führerschein setzen sich aus vielen Einzelposten zusammen – etwa Grundgebühr, Lernmaterial, Prüfungsvorstellung, Fahrstunden und Sonderfahrten. Ein Vergleich ist bisher schwierig, zudem sind Erfolgsquoten kaum einsehbar. Künftig sollen online die Kosten und Durchfallquoten aller Fahrschulen abrufbar sein, um realistische Preis- und Qualitätsvergleiche zu ermöglichen.

Ausblick

Das Ministerium prüft außerdem, ob die geplanten Entlastungen auch auf andere Führerscheinklassen – etwa für Lkw – übertragen werden können. Die Vorschläge sollen mit den Ländern und der Branche weiterentwickelt werden. Bereits im Juli 2025 hatte ein erster Dialog „Bezahlbarer Führerschein“ mit Fahrlehrerverbänden, Branchenvertretern und Verbraucherorganisationen stattgefunden. (aum)

Veröffentlicht am 16.10.2025

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