2022-04-11 14:26:00 Automobile

Vier von fünf Autofahrern wurden schon geblitzt

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Allianz

Die Einführung eines Tempolimits – aktuell als Energiesparmaßnahme – sorgt regelmäßig für Diskussionsstoff. Doch würden deutsche Autofahrer eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung überhaupt einhalten? Der aktuelle Allianz Direct Auto-Report zeigt: Geschwindigkeitsüberschreitungen sind bundesweit das häufigste Verkehrsdelikt deutscher Autofahrer. Im Durchschnitt liegen die Tempoüberschreitungen bei 35 km/h außerorts und 20 km/h innerorts – einige Bundesländer geben deutlich mehr Gas als andere.

Das Tempolimit ist ein regelmäßiges Streitthema. Der Allianz Direct Auto-Report hatte bereits in 2021 gezeigt, dass es unter den deutschen Autofahrern deutlich mehr Befürworter als Gegner gibt. Heute dürfte die Zahl der Befürworter noch höher liegen. Ob sie sich an eine solche Beschränkung halten würden, ist dennoch fraglich, wie die neueste Analyse des Kfz-Versicherers zeigt. In einer repräsentativen Umfrage wurden 1000 Autofahrer in der Altersklasse 18 bis 65 Jahre in Deutschland befragt, wie sie zu den Themen Geschwindigkeitsüberschreitungen und Blitzer stehen und welche Verkehrsdelikte sie bereits begangen haben.

64 Prozent halten Blitzer-Kontrollen für Geldmacherei. Im Jahr 2020 hat es für deutsche Autofahrer insgesamt 2.769.641-Mal (Männer: 2.164.173 / Frauen: 605.468) geblitzt bzw. wurden sie mit erhöhter Geschwindigkeit von der Polizei angehalten (Kraftfahrtbundesamt, 2022). Autofahrer aus Sachsen-Anhalt, Hessen und Berlin liegen im Geschwindigkeitsvergleich inner- und außerorts vorn. Sie gehören zu den Bundesländern, die im Durchschnitt mit den höchsten Geschwindigkeitsüberschreitungen erwischt wurden und gern (zu) zügig unterwegs sind.

In diesem Jahr machten erste Blitzermarathons bereits auf die Problematik „zu schnelles Fahren“ in einigen Bundesländern aufmerksam. Viele deutsche Autofahrer halten diese Art der Kontrolle jedoch für bedingt effektiv. 64 Prozent empfinden sie sogar als Geldmacherei. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) bewerten einen Blitzermarathon oder Schwerpunktkontrollen als überflüssig und sehen sie als kein effektives Mittel, das Fahrverhalten nachhaltig zu ändern (72 Prozent). Um auf das Thema „zu schnelles Fahren“ aufmerksam zu machen, bewerten 71 Prozent einen Blitzermarathon jedoch als geeignete Maßnahme.

Geschwindigkeitsüberschreitungen gehören im Deutschlandvergleich zu den „beliebtesten“ Verkehrswidrigkeiten, gefolgt von Falschparken. Der Report zeigt, dass die Anzahl der Bußgelder auch eine Sache des Alters und der Erfahrung ist: Autofahrer, die ihren Führerschein erst zwei bis vier Jahre haben, bekommen im Durchschnitt die meisten Knöllchen. Daher logisch: Ältere Autofahrer kriegen insgesamt weniger Knöllchen als jüngere, werden dafür aber häufiger mit zu hoher Geschwindigkeit erwischt: 34 Prozent der 55- bis 65-jährigen wurden bereits bei Tempoüberschreitungen außerorts erwischt. Das trifft lediglich auf 22 Prozent der 18- bis 24-jährigen zu. Vier von fünf Autofahrer wurden schon geblitzt, in Bayern und Hamburg bremsen sie gezielt ab.

In der Vergangenheit konnten Bürger bereits mitentscheiden, wo sie einen Blitzermarathon angebracht fänden. Laut Allianz Direct Auto-Report würden Deutsche am ehesten im Umkreis von Schulen und in Gegenden mit vielen Kindern verstärkte Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Aber auch Stellen mit hohem Unfallaufkommen und beliebte „Raserstrecken“ werden als geeignete Orte bewertet. Keine Blitzer würden die Deutschen wiederum auf Autobahnen, Landstraßen und an Baustellen aufstellen.

Laut Umfrage wurden vier von fünf Autofahrern schon einmal geblitzt. Gerade einmal die Hälfte (52 Prozent) der Deutschen gibt an, sich immer an Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. Der Rest nutzt (illegale) Radarwarner und Apps, bremst gezielt vor Blitzern ab (jeder Dritte) oder verändert die geplante Route, um unbeliebte Tempokontrollen zu vermeiden. Die Top-Blitzer-Bremser kommen im Deutschlandvergleich aus Rheinland-Pfalz (36 Prozent), Bayern (33 Prozent) und Hamburg (32 Prozent). Wer bisher noch nie geblitzt wurde, hält sich im Bundesvergleich überdurchschnittlich stark an die Geschwindigkeitsobergrenzen (67 Prozent).

Apropos Handy am Steuer: 32 Prozent der Befragten haben während der Autofahrt schon einmal unerlaubt das Handy genutzt. Damit erwischt wurden aber lediglich fünf Prozent. Jüngere Fahrer greifen tendenziell deutlich häufiger während der Autofahrt zum Handy, Fahranfänger jedoch am wenigsten. Autofahrer, die das Handy bei der Fahrt bereits genutzt haben, fordern im Vergleich deutlich weniger Bußgeld (86 Euro / 111 Euro). Für die Verkehrsdelikte Fahren unter Drogen- und Alkoholeinfluss sowie das Fahren ohne Führerschein findet die Mehrheit der deutschen Autofahrer eine Strafe von Minimum 160 Euro als angemessen. Ein Bußgeld über 160 Euro fordern auch 21 Prozent für das Fahren ohne gültige Kfz-Versicherung. Was die Automarke über die Gesetzestreue im Verkehr aussagt sowie weitere spannende Fakten im vollständigen Allianz Direct Auto-Report zu Blitzer-und Verkehrskontrollen: https://www.allianzdirect.de/zahlen-daten-fakten/autoreport/blitzer-verkehrskontrolle/. (aum)

Veröffentlicht am 11.04.2022

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