2022-07-06 09:01:00 Automobile

Abhängigkeit von China bedroht erneuerbare Energien

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Fotos: Autoren-Union Mobilität/ Harald Dietz, Copyright ZSW

Besonders die Windenergieanlagen an Land und die Photovoltaikanlagen haben im ersten Halbjahr 2022 dazu beigetragen, rund 49 Prozent des Brutto-Inlandstromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammte. Damit lag der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch zwar um sechs Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr 2021. Aber das war nicht dem Ausbau der Anlagen, sondern dem Wetter zu verdanken. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Der sicherste Weg, die Energieversorgung in Deutschland auch von sinkenden Gasflüssen aus Russland abzukoppeln, sei ein zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie seien der Schlüssel zu einer grünen Strom- und Wärmeversorgung, einer mit Wasserstoff produzierenden Industrie und einer klimaneutralen Mobilität, kommentiert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, die Statistik. „Insbesondere beim Ausbau der Windenergie an Land besteht dringender Handlungsbedarf. Der größte Hemmschuh sind hier noch immer fehlende Flächen.“
Zudem – so Andreae – müssten die Standorte, die wir schon haben, durch Erleichterungen beim Repowering besser genutzt werden.

Mit dem angestrebten Ausbaupfad auf 215 Gigawatt installierter Leistung in Deutschland im Jahr 2030 ist ein nie dagewesenes jährliches Installationsvolumen von 22 Gigawatt pro Jahr ab dem Jahr 2026 zu realisieren, stellt Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW, fest. Der hiermit verbundene Umsatz in einer Größenordnung von 150 Milliarden Euro dürfte aber aus heutiger Sicht zu einem großen Teil nach China fließen. „Diese Abhängigkeit von chinesischen Herstellern – bei Wafern stammen 96 Prozent der Weltmarktproduktion aus China – stellt zudem ein erhebliches Risiko für die Realisierung der ambitionierten, für den Klimaschutz und die Energiesicherheit in Deutschland aber zwingend zu erreichenden Ausbauziele dar.“

Um das Realisierungsrisiko zumindest mittelfristig zu reduzieren und gleichzeitig deutlich größere Teile der Wertschöpfung nach Deutschland und Europa zu holen, sollte Deutschland aktiv dazu beitragen, ein sogenanntes Important Project of Common European Interest (IPCEI) für die Photovoltaik auf den Weg zu bringen, das die Wertschöpfungskette der Photovoltaik in Europa neu etablieren soll, fordert Staiß.

Im ersten Halbjahr 2022 lag die Bruttostromerzeugung bei 298 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) – ein Anstieg von knapp zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dem stand ein Stromverbrauch von rund 281 Mrd. kWh gegenüber (1. Halbjahr 2021: 283 Mrd. kWh). Insgesamt wurden rund 139 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (1. Halbjahr 2021: 122 Mrd. kWh). Davon stammten rund 59 Mrd. kWh aus Wind an Land, knapp 33 Mrd. kWh aus Photovoltaik, knapp 24 Mrd. kWh aus Biomasse, gut 12 Mrd. kWh aus Wind auf See und gut 9 Mrd. kWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden knapp 159 Mrd. kWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es gut 170 Mrd. kWh. (aum)

Veröffentlicht am 06.07.2022

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