2023-01-08 13:06:00 Automobile

Der Uhlenhaut wurde zur Mona Lisa des Automobils

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/RM Sotheby`s

Allen Krisen zum Trotz, die derzeit die Welt erschüttern, war 2022 für die Versteigerer edelster Automobile und damit zugleich für die millionenschwere Gruppe der Sammler außergewöhnlicher Old- und Youngtimer ein herausragendes Jahr. Für den Weltmarktersten RM Sotheby’s mit Sitz in Kanada war es nach eigener Aussage sogar das Beste in der inzwischen 47jährigen Unternehmensgeschichte. Es gab Rekorde am laufenden Band.

Mit einem Erlös von sage und schreibe 135 Millionen Euro stand das sogenannte Mercedes-Benz 300 SLR „Uhlenhaut Coupé“, Baujahr 1955, an der Spitze. Die „Mona Lisa unter den Automobilen“ (RM Sotheby’s) stieg damit zum teuersten jemals versteigerten Automobil auf. Der Wagen ging an einen privaten Sammler, der sich eins von nur zwei Exemplaren sicherte, die als die wertvollsten in der Geschichte der Motorisierung gelten.

Das Uhlenhaut Coupé entstand in der Rennabteilung von Mercedes-Benz und erhielt den Namen von seinem Schöpfer und damaligen Chefingenieur Rudolf Uhlenhaut. Seine Technik basierte auf der des erfolgreichen W 196 R Grand Prix-Autos, das bei zwei Weltmeisterschaften mit Juan Manuel Fangio am Steuer triumphierte. Seine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h machte es zu einem der schnellsten Straßenautos, die damals zu bekommen waren.

Die Auktion fand am 5. Mai 2022 im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart vor ausgewählten Mercedes-Kunden und internationalen Autosammlern statt. Als bei 135 Millionen Euro der Hammer fiel, überstieg der Preis des Rennwagens den des bislang wertvollsten Autos – ein Ferrari 250 GTO von 1962 – um mehr als 90 Millionen Euro. Damit befindet sich der 300 SLR unter den zehn wertvollsten Gegenständen von Technik bis Kunst, die jemals bei einer Auktion den Besitzer oder die Besitzerin wechselten. Der Erlös geht in einen „Mercedes-Benz-Fonds“ zugunsten von Bildungs- und Forschungsstipendien für junge Menschen.

Wie nicht anders zu erwarten, sorgte auch die Monterey Car Week an der amerikanischen Pazifikküste vom 13. bis zum 21. August 2022 für Millionenerlöse. Umgerechnet rund 240 Millionen Euro kamen bei RM Sotheby’s zusammen. Darunter waren unter anderem:
Ein Ferrari 410 Sport Spider von 1955, der 22 Millionen Euro erzielte und damit zum erfolgreichsten Kassenschlager der 2022er Monterey-Versteigerung aufstieg,
ein 1937er Mercedes-Benz 540 K Special Roadster für zehn Millionen Euro,
ein Hispano-Suiza H6C "Tulipwood" Torpedo für 9,3 Millionen Euro,
ein 1998er Ferrari F300 Formel 1 Rennwagen 6,2 Millionen Euro bei, der mit 6,2 Millionen Euro einen Rekord als viertteuerster, je versteigerter GrandPrix-Wagen aufstellte
und
ein Porsche 911 Carrera GTS mit dem Beinamen Sally Special für 3,6 Millionen Euro, der auf diese Weise einen Weltrekord für den teuersten Sonderwunsch-Porsche, der jemals verkauft wurde, markierte. Das Vorbild des Sportwagens entstammt den computeranimierten „Cars“-Filmen des Disney-Konzerns.

Insgesamt kamen in Monterey 2022 allein bei RM Sotheby’s 240 Millionen Euro zusammen.

Den Erlös des in Monterey versteigerten Ferrari F 300 übertrafen die RM Sotheby’s Auktionatoren zwei Monate später, als sie einen Ferrari F2003-GA, mit dem Michael Schumacher fünf Rennen in der Saison 2003 siegreich beenden konnte, für 14,6 Millionen Euro unter die Leute brachten. Damit wurde dieser Rennwagen zum wertvollsten Formel 1-Boliden der jüngeren Grand Prix-Geschichte.

Das 2022er i-Tüpfelchen für RM Sotheby’s dürfte der Gewinn des Pebble Beach Concours d'Elegance durch einen Duesenberg J Sports Torpedo sein, dessen Karosserie 1932 vom Franzosen Joseph Figoni entworfen wurde. Der Sieger des exklusiven Schönheitswettbewerbs für klassische Automobile im Rahmen der Monterey Car Week gehört dem amerikanischen Industriellen Lee Anderson und wurde von der Restaurierungs-Abteilung des Auktionsunternehmens auf einen nahezu fabrikneuen Zustand gebracht. Damit schaffte es RM Auto Restoration zum siebten Mal, einem Fahrzeug zur Krone in Monterey zu verhelfen. (Hans-Robert Richarz, cen)

Veröffentlicht am 08.01.2023

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