2023-01-26 12:01:00 Automobile

Fahrbericht Mitsubishi ASX: Sushi auf Französisch

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Mitsubishi

2020 noch machte aus Tokio die Nachricht die Runde, dass sich Mitsubishi aus Europa zurückziehen wolle. Im Rahmen der Allianz mit Nissan und Renault wolle sich die Marke vor allem auf die südostasiatischen Märkte konzentrieren. Diese Pläne hat das Unternehmen bekanntermaßen inzwischen ad acta gelegt und will nun sein Angebot für die Alte Welt mit Hilfe zweier neuer Modelle auf Renault-Plattform ausbauen. Das erste, der ASX, ist ab März zu haben, das zweite, ein neuer Colt, soll im Herbst auf den Markt kommen.

Der Schriftzug in großen Buchstaben auf der Kofferraumklappe, das Mitsubishi-Logo mit den drei Diamanten auf dem geänderten Kühlergrill sowie ein paar geringe kosmetische Nuancen weisen den Wagen als Japaner aus. Der Rest ist französisch. Der ASX rollt sogar vom gleichen Band im nordspanischen Valladolid wie der Renault Captur, dem er ansonsten gleicht. Der Rest ist französisch, und er rollt sogar vom gleichen Band im nordspanischen Valladolid wie der baugleiche Renault Captur, auf dem er basiert. Sushi auf Tapas-Basis gewissermaßen. Selbst das komfortable Fahrwerk, das die meisten Unebenheiten der Straße abfedert, ruft Erinnerungen an automobile Fortbewegung à la francaise wach. Doch seine Herkunft tut dem neuen Mitsubishi ASX keinen Abbruch, im Gegenteil. Denn er hat einiges, was dem französischen Zwillingsbruder fehlt.

Im Unterschied zum Renault Captur kann sich die serienmäßige Ausstattung des ASX bereits in der Basisversion mit Rückfahrkamera und Einparkhilfe vorne und hinten, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Klimaanlage, Tempomat und Bi-LED-Scheinwerfern sehen lassen. In den weiteren Versionen Plus, Intro Edition und Top gehören ab Werk weitere Merkmale dazu wie etwa eine Fahrprofilauswahl und eine kabellose Anbindung des Smartphones per Android Auto oder Apple Carplay. Ein serienmäßig elektrisches Glasschiebedach bleibt dem Spitzenmodell vorbehalten.

Die Modlelbezeichnung steht für „Active Sports X-over“ – und für eine große Vielfalt an Antriebsvarianten. Den ASX gibt es als 1,0-Liter-Benziner, 1,3-Liter-Midlhybrid-Turbo, als 1,6-Liter-Hybrid und als Plug-in-Hybrid, mit Sehcs-Gang-Schalt- oder Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Nur ein Diesel fehlt. Die Preisspanne reicht von 26.490 Euro bis 42.390 Euro.

Von seiner Klassifizierung gehört das Auto zwar zur Kategorie SUV, dürfe aber keineswegs das Missfallen notorisch gegen diese Spezies argumentierende Kritiker auf sich ziehen. So wie beim französische Pendant erhebt sein Design einen sportlichen Anspruch, vermischt mit einem gehörigen Schuss Eleganz und Selbstbewusstsein. Leider ist er standardmäßig nur in der Farbe Nacht-Blau erhältlich, andere Lackierungen stehen mit 750 Euro in der Preisliste, Metallic gar mit 1200 Euro.

Auf den spanischen Gebirgsstraßen in der Provinz Malaga machte der Mitsubishi ASX bei einer ersten Ausfahrt eine sehr gute Figur. Die Sträßchen dort mit bisweilen herausfordernden Kurven machten großen Spaß, die Lenkung folgte dem sprichwörtlichen kleinen Finger und die Bremsen packten dort, wo es sein musste, beherzt zu. Das und der in dieser Gegend bereits im Januar zu spürende nahende Frühling sorgte allenthalben für gute Laune – wegen des Autos ebenso wie wegen des Wetters.

Die ergonomisch vernünftig gestalteten Sitze sorgen für bequemes Vorankommen und gaben einen guten Seitenhalt. Platz ist vorne wie hinten viel vorhanden, selbst bei mit vier Erwachsenen besetztem Fahrzeug kommt sich niemand in die Quere. Angenehm auch das geringe Lärmniveau. Meist sind nur Wind- und Abrollgeräusche vernehmbar, weil sich die Motoren samt und sonders nur zurückhaltend äußern. Für Fahrerin oder Fahrer liegen die Bedienungsschalter in Reichweite, der in der Mitte der Armaturentafel angebrachte Bildschirm für Navigation, Radio und ein paar weitere Dinge gehorcht auf Befehle per Touchscreen.

Unter dem Strich bleibt die Frage, für welches Auto sich potenzielle Interessenten entscheiden sollten – den Renault oder den Mitsubishi? Preislich sind sie nicht weit auseinander, aber der japanische Franzose ist besser ausgestattet. „SUVs sind seit Jahrzehnten unsere Spezialität und bieten dank ihrer Vielseitigkeit alles, was die Kunden brauchen. Die neue Generation des ASX baut nicht nur auf der Geschichte der Marke und dem Erfolg des Vorgängermodells auf, sondern bietet auch neue Innovationen im kompakten SUV-Format“, führt Frank Krol, Präsident und CEO von Mitsubishi Motors Europe, als weiteres Argument ins Feld. Von den fünf verschiedenen Versionen will er mit dem Vollhybrid die meisten Fahrzeuge an die Frau oder den Mann bringen (40 Prozent).

Ein besonders wichtiges Argument für den Kauf eines Mitsubishi ASX dürften daneben die umfangreichen Garantieleistungen sein. Es gibt über die gesamte Modellpalette eine fünf Jahre beziehungsweise 100 000 km reichende Werksgarantie, zwölf Jahre Garantie auf den Korrosionsschutz sowie acht Jahre oder 160.000 Kilometer auf die Antriebsbatterie. Eine Mobilitätsgarantie wird sogar bis zu 20 Jahre gewährt.

Mitsubishi hat also ein gewaltiges Vertrauen in die Lebensdauer des Wagens. Nicht nur das könnte für ihn sprechen. (Hans-Robert Richarz/cen)

Technische Daten Mitsubishi 1,6 Hybrid

Länge x Breite x Höhe (m): 4,23 x 1,80 x 1,57
Radstand (m): 2,64
Antrieb: 1,6 Turbo-Benziner, 1991 ccm, Vollhybrid, Frontantrieb, Automatik
Gesamtleistung: 105 kW/143 PS
Max. Drehmoment: 148 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,9 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 4,8 l
CO2-Emissionen: 108 g/km
Leergewicht / Zuladung: 1340 kg / 566 kg
Kofferraumvolumen: 305–1149 Liter
Max. Anhängelast: 700 kg
Basispreis: 34.490 Euro

Veröffentlicht am 26.01.2023

Marken & ModelleMitsubishiASXFahrberichteMitsubishi ASXFahrbericht


 
Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzbedingungen, sowie kontaktiert zu werden.Mit (*) markierte Felder sind Pflichtfelder.