Land Rover Defender: Mit der Ikone nach Sylt
Heute gibt es den legendären Land Rover Defender mit drei Radständen – 90, 110 und 130 Zoll – und einer Handvoll Motoren in unterschiedlichen Leistungsstufen. Und der Defender ist nicht nur einfach ein Auto – er ist eine echte Ikone. Mit seinem robusten Erscheinungsbild und seiner unverwüstlichen Technik steht er bereit, uns sicher durch jedes Terrain zu bringen, auch wenn er in den nächsten Stunden vornehmlich auf asphaltierten Autobahnen, Landstraßen und durch nordfriesische Ortschaften fahren wird.
Bevor wir uns in den ersten Teil unseres norddeutschen Abenteuers stürzen, lohnt es sich, einen Blick auf die technischen Daten unseres Testwagens zu werfen. Das gewählte Modell ist der bärenstarke Defender 130 P500 AWD, ausgestattet mit einem 5,0-Liter-V8-Kompressor-Benziner, der eine Leistung von 500 PS (368 kW) an alle vier Räder liefert. Mit einem maximalen Drehmoment von beeindruckenden 610 Newtonmetern, das bereits bei 2500 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung steht, hat der Defender genug Kraft, um wirklich jedes Hindernis zu überwinden.
Permanenter Allradantrieb und das Acht-Gang-Automatikgetriebe sorgen dafür, dass wir nicht nur auf den uns bevorstehenden befestigten Straßen, sondern auch in schwer zugänglichem Gelände jederzeit die volle Kontrolle behalten. Mit einer Bodenfreiheit von 293 Millimetern und einer Wattiefe von 900 Millimetern könnten wir theoretisch Flüsse durchqueren – ein beruhigender Gedanke, auch wenn unser Weg uns heute maximal über Deiche führen wird.
Wir verlassen das städtische Treiben und tauchen in die Weiten des norddeutschen Flachlands ein. Der Defender rollt gar nicht mal so ruppig über die Autobahn, man spürt deutlich, dass er nun mehr auf dem Asphalt zu Hause ist, als alle seine Vorgänger. Die adaptive Luftfederung gleicht Unebenheiten mühelos aus und bietet auch auf langen Strecken den Komfort eines Oberklassewagens.
Der Defender ist nicht nur ein Geländefahrzeug, sondern auch ein echter Reisewagen. Mit seiner mittlerweile Range-Rover-ähnlichen Innenraumgestaltung, edlen Materialien und einer Vielzahl technischer Spielereien fühlt man sich trotz der robusten Historie stets äußerst komfortabel umhegt. Besonders hervorzuheben ist das Pivi-Pro-Infotainmentsystem mit seinem 12,3-Zoll-Instrumentendisplay, das uns zuverlässig ans Ziel führt. Über das integrierte Navigationssystem haben wir stets perfekten Überblick über die Route. Und die 18 Lautsprecher mit 825 Watt und einem Zwei-Kanal-Subwoofer des Meridian Soundsystems liefern den perfekten Soundtrack für unseren Roadtrip.
Nach rund zwei Stunden erreichen wir die Küste. Der Wind weht salzig über die endlosen Wiesen, als wir uns Sankt Peter-Ording nähern. Die Strände hier sind legendär, bis zu zwei Kilometer breit und von einem feinen, weißen Sand bedeckt. Wir entscheiden uns, die Fähigkeiten unseres Defender auf die Probe zu stellen. Mit der Terrain-Response-2-Technologie passen wir das 2,7-Tonnen-Fahrzeug auf den Sandmodus an.
Schon bei leichtem Tritt aufs Gaspedal spüren wir, wie gut der Defender die Herausforderung annimmt. Der Allradantrieb verteilt die Kraft optimal auf alle vier Räder, und der große Geländewagen pflügt sich mühelos durch den pfützenreichen Sand, während wir die Weite und den Blick auf die Nordsee genießen.
Nach dem Lunch in einer feudalen Stelzenbude direkt am abebbenden Strand setzen wir unseren Weg fort. Es geht nach Niebüll. Die Straßen werden schmaler, die Landschaft wird noch ruhiger. Wir passieren zahlreiche kleine Dörfer, die fast alle auf -büll oder -up enden. Die Nordsee ist stets in der Nähe, oft verborgen hinter Deichen. Der Defender gleitet über den Asphalt, die Fahrgeräusche sind kaum wahrnehmbar. Mit einem Verbrauch von rund 15 Litern auf 100 Kilometer kann man durchaus zufrieden sein für ein Fahrzeug dieser Größe und Leistung.
In Niebüll angekommen, fahren wir auf den blauen privaten Autozug: Der Defender thront über den anderen Fahrzeugen, seine imposante Erscheinung erweckt Aufmerksamkeit, einige Fotohandys klicken. Während die Lokomotive uns Richtung Sylt zieht, können wir uns entspannt zurücklehnen und den Ausblick auf die vorbeiziehende Marschlandschaft genießen.
Auf Sylt erwartet uns, nach dem Trubel in Westerland und den herrlich reetgedeckten Millionenvillen in Kampen, der Lister Ellenbogen. Hier besteht die Insel fast nur noch aus Sand und Dünen mit Strandhafer, die Strömungen in der Nordsee sind tückisch. Und hier zeigt der Defender noch einmal, was in ihm steckt. Der Untergrund wird immer anspruchsvoller, die alte Panzerstraße ist schmal und unbefestigt. Doch für unseren kraftvollen Geländegänger ist auch dies kein Problem. Deutschlands nördlichster Punkt: Wir sind angekommen. (aum)
Veröffentlicht am 07.10.2024