Oldtimer-Preise steigen nur leicht
Der DOX dient dazu, eine Trendaussage über die Wertentwicklung der Preise von klassischen Autos zu geben. Die Zahlen ermittelt der Bewertungsspezialist Classic-Analytics. Dafür werden 88 repräsentative Fahrzeuge ausgewählt und in Abhängigkeit von ihren Zulassungszahlen gewichtet. Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Seltenheit oder ihrer Geschichte besonders teuer gehandelt werden, werden nicht berücksichtigt. Der Index wird seit 1999 berechnet. Ausgehend von einem Basiswert von 1000 Punkten ist seither eine Wertsteigerung in Deutschland von 193 Prozent zu verzeichnen.
Die Markterhebung zeigt eine verlangsamte Entwicklung. Die ungünstigen Rahmenbedingungen – vor allem die hohe Inflationsrate im Vorjahr und das ausgebliebene Wirtschaftswachstum haben sich zum Stichtag 1. Januar 2024 unterdurchschnittlich auf den Oldtimermarkt ausgewirkt. Ein Anstieg der Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2023 um sieben Prozent gegenüber dem Jahr 2022 hat das Preisniveau im Segment der Gebrauchtwagen etwas entspannt. Eine Abstrahlung auf die Wahrnehmung des Oldtimerwertes ist denkbar. Der DOX stellt sich aber unverändert auf hohem Niveau dar.
Einige Modelle haben sich deutlich stärker als der Gesamtmarkt entwickelt, das breite Mittelfeld der betrachteten Fahrzeuge zeigt jedoch nur geringe Wertänderungen. Nicht zu vergessen ist dabei der Einfluss der Schwankungen der Anzahl gehandelter Fahrzeuge eines Modells im Betrachtungszeitraum: Hier haben sich mitunter Fahrzeuge deutlich an Wert gewonnen, anderen verloren. Bei einzelnen Modellen kann es dabei – je nach gehandelter Fahrzeugmenge – auch zu einem Wechsel von Preissteigerung und Preisnachlass gekommen sein.
Bei den meisten Old- und Youngtimern handelt es sich um Alltagsfahrzeuge. In den Top Ten finden sich gleich acht Fahrzeuge deutscher Hersteller. Der Wert des einst unbeliebten VW Variant 412 L hat sich am deutlichsten entwickelt. Er verzeichnete einen Preisanstieg um 76 Prozent. Der Mercedes W 198 (Flügeltürer) folgt mit plus 50 Prozent. Direkt dahinter finden sich Alltagsfahrzeuge wie der Mercedes W 123 (plus 44 Prozent), der Ford Escort 1100 aus den Baujahren 1968–1970 (+43 %) und der BMW der 7er Baureihe E23 (+22 %). Es folgen der Lloyd Alexander TS (+20 %) und der Mazda MX-5 (+19 %) sowie der Porsche 924 (+15 %), der Toyota MR 2 (+14 %) und der Mercedes-Benz R 107 (+13 %). Etliche der im Index betrachteten Fahrzeuge haben sich nicht im Preis verändert.
Am anderen Ende der Skala, in den Last Ten, stehen der Renault R 4 (1972–74), der BMW 635 CSI, der Jaguar E-Type V12 S3 Cabrio und der Ferrari 328 GTS. Hier gibt es jeweils keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Der Mercedes-Benz 220 (1951–1955) und der Alfa Romeo 2000 GTV (1971–1977) gaben um ein Prozent nach, der Fiat 124 Spider fiel um zwei Prozent zurück. Der Porsche 356 C 1600 gab um drei Prozent nach, der Jaguar XJ6 4,2 um sechs und der Buick Rivera Coupé um acht Prozent.
Nach Angaben der Analysten stellt sich die aktuelle Marktsituation als stabil dar. Die Bewertungen stellen lediglich eine Orientierung dar. Der Einfluss der Menge gehandelter Fahrzeuge eines Modells, die Relation zur langfristigen Preisentwicklung sind prägende Faktoren. Ein leichter Preisrückgang nach einer überproportionalen Entwicklung ist nicht ungewöhnlich und stellt nicht automatisch einen Trend dar. Entscheidend sind eine differenzierte Betrachtung und Bewertung des Fahrzeugzustandes durch einen Experten auf der einen Seite und den Käufer auf der anderen Seite, dem das Modell den entsprechenden Wert darstellt. (aum)
Veröffentlicht am 01.10.2024