2023-05-03 15:51:00 Automobile

Schutz vor Hackern und Viren beim autonomen Fahren

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Fotos: Auto-Medienportal.Net/TÜV Süd

Der TÜV Süd hat 2022 seinen Umsatz gesteigert und will auch in diesem Jahr weiter wachsen. 2,9 Milliarden Euro hat das Unternehmen eingenommen, 7,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Alle drei Geschäftsbereiche, Industry, Mobility und Certification sind gewachsen. Sie trugen zu jeweils rund einem Drittel zum Umsatz bei. Im Bereich Mobility wurden 6,1 Millionen Hauptuntersuchungen an Fahrzeugzen durchgeführt. Vier von fünf Autos haben die HU auf Anhieb bestanden.

Johannes Bussmann, seit Anfang des Jahres Vorstandsvorsitzender des TÜV Süd, will künftig vor allem in Zukunftsthemen investieren, so in die Elektrifizierung des Verkehrs, in vernetzte und automatisierte Mobilität. „Unser wichtigstes Produkt ist die Sicherheit“, sagte der Luft- und Raumfahrtingenieur bei der Präsentation des 2022-er Bilanz. „Wir bewerten die sichere Integration von künstlicher Intelligenz in Medizinprodukten und unterstützen die Autohersteller bei der sicheren Umsetzung vom autonomen Fahren.“ So zertifiziert der TÜV Süd den Schutz von Fahrzeugen gegen Hackerangriffe und Viren. Vor allem Autos, die regelmäßige Softwareupdates bekommen, gelten als gefährdet.

Im Unternehmensbereich Certification wird vom TÜV Süd gerade ein Erdgaskaftwerk in Leipzig überprüft, ob es sich für den Einsatz von Wasserstoff eignet. Wasserstoffleitungen und Behälter haben hohe Dichtheitsanforderungen. So können Leitungen, die vor vielen Jahrzehnten gebaut wurden, oftmals nicht mit reinem Wasserstoff gefüllt werden. Daher wird geprüft, aus welchen Werkstoffen Leitungen, Kompressoren und Turbinen bestehen und wie sie gealtert sind..

In Singapur untersucht der TÜV Süd in einem Pilotprojekt die Fassaden von Gebäuden mittels Drohnen. Es soll herausgefunden werden, wie gut die Gebäude isoliert sind. Ein Geschäft, das auch für den heimischen Markt interessant wird.

„Erfreulicherweise haben wir in allen Segmenten und allen Regionen eine positive Entwicklung verzeichnet“, sagte Finanzvorstand Matthias J. Rapp. Dennoch entspricht das Ergebnis nicht den Erwartungen. Die Nachwirkungen der Corona- Pandemie, ein hoher Krankenstand zu Jahresbeginn und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges machten sich negativ im Ergebnis bemerkbar. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 Prozent auf 195 Mio. Euro zurück. „Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen“, so Bussmann, „sind wir mit dieser Entwicklung dennoch zufrieden.“ Weltweit beschäftigt der TÜV Süd 26.000 Menschen, davon die Hälfte im Ausland.

Zum Ausblick sagte Finanzvorstand Rapp: „Selten war es so schwierig, Prognosen abzugeben. Wir vertrauen auf unser robustes Geschäftsmodell und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zugleich investieren wir in den Ausbau unserer Prüflabore und in Zukunftsthemen. Wir gehen davon aus, dass alle unsere Segmente ihren Wachstumskurs fortsetzen.“

Für Antriebsbatterien von Elektroautos betreibt der TÜV Süd weltweit zehn Prüflabore – unter anderem in China. Weltweit zertifiziert das Unternehmen nach internationalen Standards auch die Klimabilanz von Unternehmen. Bussmann: „Wir validieren CO2-Emissionen in Produktionsprozessen. Das setzen wir gerade in der Stahlindustrie um, zum Beispiel bei der Salzgitter AG.“

Immer mehr Unternehmen verlangen von ihren Lieferanten eine CO2-neutrale Produktion. Da ist es klar, dass der TÜV Süd auch selbst klimaneutral werden will. Bis 2025 sollen alle Gebäude und die eigene Fahrzeugflotte kein CO2 mehr emittieren. Rapp: „In Deutschland kaufen wir schon heute 90 Prozent Grünstrom ein. Die Herausforderung ist, solchen Strom auch im Ausland zu bekommen.“ In China sei das derzeit nicht möglich. „Da müssen wir den CO2-Ausstoß kompensieren.“

Eine weitere Herausforderung dieses Jahres ist das Verfahren vor dem Landgericht München, wo über die Katastrophe von Brumadinho in Brasilien verhandelt wird. Dort war 2019 der Damm eines Erzbergwerks gebrochen, den der TÜV Süd zuvor zertifiziert hatte. Der TÜV Süd ist sich keiner Schuld bewusst, die Hinterbliebenen der 272 Opfer der Katastrophe fordern vor dem Landgericht München eine Entschädigung. (Guido Reinking/cen)

Veröffentlicht am 03.05.2023

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