2023-02-01 09:01:00 Automobile

ACEA: Amerika fördert – Europa reguliert

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/ACEA

Luca de Meo, Präsident der (ACEA) und CEO der Renault Group, fordert von den Staats-und Regierungschefs der EU eine ehrgeizige Industriepolitik zugunsten die Automobilindustrie. „In der Tat sehen wir die Vereinigten Staaten mit dem Inflation Reduction Act (IRA) ihre Industrie im grünen Wandel stimulieren, während Europas Ansatz darin besteht, die Branche zu regulieren“, klagt der ACEA-Chef in einem offenen Brief an die die politischen Entscheidungsträger.

Luca de Meo formulierte bei einer ACEA-Pressekonferenz jetzt seine Sorge über die im globalen Vergleich schwundende Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie. „Unsere Branche hatte über die gesamte Wertschöpfungskette von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren seit langem einen Wettbewerbsvorteil“, hebt de Meo hervor. Das werde bei Elektrofahrzeugen zumindest kurzfristig nicht mehr der Fall sein. „Unsere Wettbewerber haben die Karten in der Hand“. Sie hätten bei batterieelektrischen Fahrzeugen die Lieferkette mit der Batterie vom Anfang an in der Hand. „Darüber hinaus war ihre Unterstützung durch nationale und lokale Behörden massiv und nimmt in China und den USA weiter zu“, beschreibt de Meo die Situation."

Statt dessen setze zum Beispiel der Euro-7-Vorschlag zum Thema Schadstoffemissionen der Industrie unrealistische Grenzen und würde die Dekarbonisierung sogar bremsen. „Die Einhaltung von Euro 7 würde Kostensteigerungen mit sich bringen, die Kunden davon abhalten, diese neuen Autos zu kaufen", warnte de Meo. „Das könnte die Lebensdauer der Flotte verlängern“. Ältere Autos mit höheren Emissionen blieben deswegen länger auf der Straße.

Luca de Meos Vorstellungen: „Wir sind sicher, dass wir ein weitaus besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis erreichen könnten, wenn wir die enormen Investitionen, die Euro 7 erfordern würde, in Richtung Elektrifizierung neu ausrichten und dabei Elektrofahrzeuge erschwinglicher anbieten und emissionsfreie Technologien zur Verbesserung der Flotte entwickeln zu können“.

ACEA ist überzeugt, der Green Deal Industry Plan der EU könne als Reaktion auf den Inflation Reduction Act der US-Administration erfolgreich sein. Er könne – so de Meo – einen ersten Schritt darstellen, Investitionen in der EU zu halten und gleichzeitig den Freihandel auf der ganzen Welt zu sichern. Die Branche hofft auch, dass das Critical Raw Materials Act die inländischen Kapazitäten zur Gewinnung, Veredelung und Verarbeitung von Rohstoffen verbessern und damit die Versorgungssicherheit der Industrie verbessern wird. „Andernfalls werden die EU-Fahrzeughersteller weiterhin einen erheblichen Nachteil gegenüber ihren Wettbewerbern aus anderen Regionen der Welt haben“, warnt de Meo.

ACEA legte heute auch die Prognose für den Neuwagenabsatz in diesem Jahr an. „Trotz der vielen Unsicherheiten, die vor uns liegen, sollte der Markt 2023 mit dem Wiederauffüllungsprozess beginnen", erklärte ACEA-Generaldirektorin Sigrid de Vries. „Wir erwarten, dass in diesem Jahr rund 9,8 Millionen Neuwagen in der Region verkauft werden, ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2022. Dies bleibt jedoch 25 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Das zeige – so de Vries -, „dass wir uns immer noch in einer fragilen Situation befinden. Umso wichtiger ist es, dass unsere Branche ihre Position auf der globalen Bühne stärkt." (aum)

Veröffentlicht am 01.02.2023

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