ADAC testet Notbremsassistenten mit 180-Kilo-Keiler
Zudem wurde geprüft, in welchem Umfang moderne Assistenzsysteme im Fahrzeug helfen können, Wildunfälle zu verhindern. Die Kollision zwischen dem Fahrzeug und dem 180 Kilogramm schweren Keiler-Dummy fand bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h statt. Trotz des heftigen Aufpralls bleiben die Fahrzeuginsassen, in diesem Fall ein Stuntman, unverletzt. Unkontrolliertes Ausweichen mit einer Kollision gegen Baum oder Gegenverkehr kann dagegen tödlich enden.
Neben einfachen Verhaltensregeln für Autofahrer können auch moderne Assistenzsysteme die Zahl der Unfälle reduzieren oder deren Folgen mildern. Der Automobilclub hat im Rahmen dieses Projekts unter anderem die Wirksamkeit von Nachtsicht-Systemen untersucht. Sie erkennen mit Infrarotsensoren die Wärmestrahlung von Fußgängern oder Tieren. Dadurch können die Systeme frühzeitig warnen oder die Bremsung unterstützen. Im Funktionstest bei Nacht konnte der Assistent des Peugeot 508 zwar überzeugen, allerdings werden laut ADAC die Nachtsicht-Assistenten bislang vor allem in der oberen Mittel- und Oberklasse angeboten – und dies nur als teurere Sonderausstattung. Ein serienmäßiger Einbau und die flottendurchdringende Verbreitung sind langfristig nicht in Sicht.
Notbremsassistenten dagegen werden bald Pflicht, sie sind aber bislang nur auf die Erkennung von Fahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern hin optimiert. Doch gerade die häufig verbauten Radarsensoren könnten bei Dunkelheit oder Nebel ihre besonderen Stärken auch bei der Erkennung von Tieren ausspielen.
Für den Test wurden beispielhaft zwei Fahrzeuge mit Notbremsassistent ausgewählt und deren Reaktion auf einen querenden Wildschwein-Dummy getestet. Zwar können die Assistenzsysteme im VW T-Cross und Mitsubishi Eclipse Cross den Aufprall nicht verhindern, allerdings wird in einigen Situationen bereits eine Warnung und Bremsunterstützung ausgegeben.
Nach Meinung des ADAC sollte die Erkennung von Wildtieren bei der Entwicklung von Notbremsassistenten mit betrachtet und integriert werden. Mit vorhandener Technik ließe sich ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.
Der ADAC rät Autofahrern entlang von Wald- und Feldrändern die Geschwindigkeit zu reduzieren. Vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung gelte es, besonders aufmerksam zu sein, weil die Tiere sich dann auf Nahrungssuche begäben und Straßen kreuzten. Wenn ein Tier am Straßenrand auftauche, sei es sinnvoll erst zu bremsen, dann abzublenden, zu hupen und anschließend langsam weiterzufahren. Unkontrollierte Ausweichmanöver hingegen seien lebensgefährlich. (ampnet/deg)
Veröffentlicht am 23.04.2020
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