2022-09-26 14:43:00 Automobile

„Auto Pop“ am Mittellandkanal

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Autostadt

Farbenfrohe Popkultur und exotische Fahrzeuge: Fans des Lebensgefühls der 1970er- bis 1990er-Jahre waren am Wochenende in der Wolfsburger Autostadt genau an der richtigen. Der Erlebnispark des Volkswagen-Konzerns versammelte unter dem Motto „Auto Pop“ rund 160 Fahrzeuge verschiedenster Marken aus den drei „bunten“ Jahrzehnten.

Lukáš Nachtmann, Fachkoordinator des Škoda-Unternehmensarchives, war mit drei Klassikern aus Mladá Boleslav nach Wolfsburg gekommen. Das Highlight: Der Prototyp auf Basis des Super Sport 110 mit Namen „Ferat“, der in dem Kult-B-Movie „Der Autovampir“ von 1981 die Hauptrolle spielte. Lächelnd erzählt der Historiker, dass die Hauptdarstellerin Dagmar Veskrnová, mittlerweile die Frau von Václav Havel, für den Dreh die Hüllen fallen und sich literweise mit Kunstblut überschütten ließ. Deutlich fröhlicher die anderen beiden Exemplare aus Tschechien: In den 1970er Jahren schwappte der Trend der puristischen Buggys von den Stränden Kaliforniens und Floridas nach Europa herüber. Die spaßigen Freizeitfahrzeuge wurden oft als Bausatz angeboten. 1976 legte dann sogar Skoda ein Strandfahrzeug. Das Projekt 736 sollte zeigen, ob so ein Fahrzeug Exportpotenzial besäße. Trotz überzeugender Tests kam es nicht zu einer Serienproduktion. Das dritte Exponat aus dem Werksmuseum in Mladá Boleslav – der Felicia Fun von 1995 in standardgemäßer gelber Lackierung. Der Pick-up sollte vor allem als Freizeitfahrzeug Spaß machen. Der Clou: Mit nur wenigen Handgriffen wurde dank intern „Party-Trick“ genannter Mechanik aus dem Zwei- ein halboffener Viersitzer. Waren die Notsitze ausgeklappt, änderte sich die Tiefe der mit Fichtenholz ausgelegten Ladefläche von 1370 auf 850 Millimeter. Von Oktober 1995 bis August 2000 rollten lediglich 4.016 Exemplare vom Band, was den Felicia Fun heute zum begehrten Sammlerstück macht.

Seat war mit zwei Klassikern vertreten. Der Kleinwagen Ibiza markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des spanischen Fahrzeugherstellers. Es war 1984 das erste von Grund auf neu entwickelte eigene Fahrzeug. Das Designstudio Italdesign von Giorgetto Giugiaro half beim Design und die Karosserieexperten von Karmann begleiteten die Entwicklung der Karosserie. Ein Highlight des Fahrzeugs ist die Bezeichnung „Seat System Porsche“, die der Ibiza auf dem Ventildeckel trägt. Die Motorentechnologie stammte tatsächlich von Porsche. Der Seat Ibiza war das zweite Modell (nach der noch auf Fiat-Modellen basierenden 127/Fura-Familie), das die Produktionsmarke von einer Million Einheiten knacken konnte. Zweites „Pop“-Auto war ein Seat Toledo von 1992. Die Baureihe wurde 1991 auf der Barcelona Motor Show vorgestellt und als erste vollständig unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns entwickelt. Giorgetto Giugiaro entwarf auch dieses Modell und stellte ein für die damalige Zeit neuartiges Konzept vor: eine Limousine im Drei-Box-Design mit großer Heckklappe.

Alle ausgestellten Autos waren zu sechs Themeninseln im Park der Autostadt gruppiert. Automobile Popstars der besonderen Art gab in der Kategorie „Bekannt aus Film & Fernsehen“ vor dem Kundencenter zu bestaunen. Diese Klassiker spielten schon Haupt- oder Nebenrollen auf der Kinoleinwand oder wurden zum TV-Kultauto – wie der Pontiac Firebird Trans Am, ein Nachbau des sprechenden Autos K.I.T.T. aus der Serie „Knight Rider“. Ob luftiger Beach Buggy, sportliches Cabriolet oder praktischer Camper: Auf der Themeninsel „Freizeit & Spaß“ auf der Ausfahrt am Kundencenter drehte sich alles um Erholung, Sonne und Urlaub – und die passenden Automobile. Daneben standen mit Ford, Dodge und dem legendäre International Harvester Scout II Repräsentation von „Born in the USA“, während sich vor dem Porsche-Pavillion Modell von Bentley und Mercedes-Benz sowie weitere luxuriöse „Traumwagen versammelten. „Von alltäglich bis außergewöhnlich“ und „Sportlich unterwegs“ zeigten sich unter anderem der Polo Harlekin und PS-starke Porsche oder Alltagssportler wie der Ford Capri.

Neben den automobilen „Popstars“ auch privater Eigentümer steuerten der PS.Speicher in Einbeck, das Automuseums Braunschweig, dem Treser Club und dem MB /8 Club Deutschland einige Exponate bei. Geboten wurden außerdem Diskussionen mit Fachleuten sowie auch eine musikalische und kulinarische Reise in die drei Jahrzehnte. (aum/av)

Veröffentlicht am 26.09.2022

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