2025-10-08 12:36:00 Automobile

Autogipfel: Der ZDK sitzt nicht mit am Tisch

Carzoom.de
Fotos: ZDK via Autoren-Union Mobilität

Vor dem morgigen Automobilgipfel appelliert das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe in einem Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz, den Strukturwandel der Branche aktiv zu unterstützen – und dabei die gesamte Wertschöpfungskette im Blick zu behalten. Nicht nur Industrie und Zulieferer, sondern auch die 40.000 Autohäuser und Kfz-Werkstätten mit ihren fast 470.000 Beschäftigten sicherten tagtäglich Mobilität und müssten Teil zukunftsfähiger Lösungen sein.

„Ohne Werkstätten, Autohäuser und den direkten Draht zum Kunden bleibt der Mobilitätswandel Stückwerk“, betont Thomas Peckruhn, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). „Entscheidend für den Erfolg der E-Mobilität ist das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher – und das braucht verlässliche Rahmenbedingungen für Betriebe und Kunden gleichermaßen.“ Er beklagt, dass der ZDK selbst nicht zu dem Treffen eingeladen ist: „Wer über die Zukunft der Mobilität diskutiert, darf die Menschen nicht vergessen, die sie tagtäglich möglich machen – in den Werkstätten, Autohäusern und auf der Straße“, mahnt Peckruhn. „Politik muss näher an die Lebensrealität der Verbraucherinnen und Verbraucher rücken. Ohne sie wird die Transformation scheitern.“

Aus Sicht des ZDK, der einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt hat, gelingt die Transformation nur, wenn neben Elektroautos auch Fahrzeuge mit mit CO2-neutralen Kraftstoffen sowie Wasserstoffantriebe gleichermaßen berücksichtigt werden. Das fordern auch viele andere Gruppierungen. Zugleich sei ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge entscheidend. Der ZDK fordert deshalb zertifizierte Batterietests, transparente Ladepreise sowie gezielte Schulungen für Batteriereparaturen. So entstehe Vertrauen bei Käufern und die Besitzumschreibung werde zur echten Klimachance. Der ZDK setzt sich auch für eine Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung bis mindestens 2035, eine erhöhte Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer, steuerliche Vorteile für Privatkäufer und kommunale Anreize wie kostenfreies Parken ein. Der Verband fordert auch eine Senkung von Netzentgelten und Stromsteuer für Ladestrom sowie klare Preisangaben an Ladesäulen.

„Wer den Wandel will, muss ihn auch ermöglichen – bezahlbar, praktikabel und ohne ideologische Scheuklappen“, so Peckruhn. „Technologieoffenheit, ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt und verlässliche Rahmenbedingungen sind die Basis dafür, dass Mobilität nicht zum Luxusgut wird.“

Statt breit gestreuter Kaufprämien schlägt der ZDK intelligente Anreize vor – etwa 1000-Euro-Ladegutscheine, die zur Hälfte von den Energieversorgern zur Attraktivitätssteigerung der Elektromobilität finanziert werden, für den Kauf von neuen oder gebrauchten E-Fahrzeugen.

Kritisch sieht der ZDK dagegen neue Regulierungen für Firmen- und Vermietflotten. Pflichtquoten für E-Fahrzeuge lösten die strukturellen Probleme nicht – im Gegenteil: Ohne flächendeckende Ladeinfrastruktur, stabile Förderung und funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt blieben sie wirkungslos und könnten die Akzeptanz weiter gefährden. (aum)

Veröffentlicht am 08.10.2025

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