2023-01-25 11:01:00 Automobile

Biokraftstoffbranche: Lemke fährt Klimaschutz vor die Wand

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Fotos: Autoren-Union Mobilität/DB/Volker Emersleben

Die rund 700 Teilnehmer aus 33 Nationen des 20. Fachkongress für erneuerbare Mobilität in Berlin waren sich einig: Die angekündigte schrittweise Absenkung der Obergrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse würde das Absenken der CO2-Emissionen des Verkehrs verhindern. Die Verbände sehen in Biokraftstoffen den zurzeit größten Beitrag zur Treibhausgasminderung. Sie seien die Brückenfunktion, bis ausreichend Energie aus dem beschleunigten Ausbau regenerativer Energiequellen zur Verfügung stehe. Ihre Rolle, so die Verbände, sei heute nur deswegen nicht sichtbar, weil sie – anders als E-Mobilität und Wasserstoff – nicht mehrfach angerechnet werden.

Wie der Vorsitzende des Bundesverbandes Bioenergie (BBE), Artur Auernhammer, zu Beginn des Kongresses betonte, haben nachhaltige Biokraftstoffe 2021 mehr als elf Millionen Tonnen CO2 eingespart (Das ist fast doppelt so viel wie ein Tempolimit auf 120 km/h auf Autobahnen einbringen soll – die Red.). Nachhaltig zertifizierte Biokraftstoffe seien daher ein unverzichtbarer Beitrag für effektiven und sofort wirksamen Klimaschutz im Verkehr. Es bedürfe jetzt einer umfassenden Strategie für alternative Kraftstoffe und Antriebe, forderte der BBE-Vorsitzende mit Blick auf das Bundesumweltministerium.

Die Experten warnten deswegen beim Kongress in Berlin davor, dass die geplante Gesetzesänderung nicht nur eine massive Verunsicherung in der gesamten Branche der erneuerbaren Mobilität bedeute, sondern Warenströme umgelenkt würden. Die geplante Gesetzesänderung des BMUV ist zugleich eine Warnung an die Investoren, die in Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen investieren wollen.

Die Experten empfahlen außerdem, das Niveau der gesetzlichen Klimaschutzvorgaben für den Verkehrssektor anzuheben. Markteingeführte Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe stünden bereits jetzt für ihren Einsatz bereit. Eine Debatte über eine Priorisierung von E-Fuels versus Biokraftstoffe sei daher hinfällig. Beide Technologien müssen weiter gefördert und genutzt werden. Nachhaltige Mobilität müsse sowohl durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur als auch durch die Bereitstellung von nachhaltigen Biokraftstoffen und erneuerbaren Kraftstoffen im ländlichen Raum sowie für Flotten einfacher und nutzerfreundlicher gestaltet werden. (aum)

Veröffentlicht am 25.01.2023

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