Das Interesse am Caravaning ist ungebrochen
Die Reisemobil mussten im Verlauf des Jahres 2025 bis Juli einen leichten Rückgang um 4,6 Prozent hinnehmen, liegen aber immer noch deutlich über den Absatzzahlen der Vor-Corona-Jahre. Die Caravan-Sparte hat es härter getroffen, sie verzeichnete ein Minus von 9,8 Prozent. Aber, so die Studie, der Markt ist vital was sich an den gestiegenen Besitzumschreibungen ablesen lässt. Hier konnten sich die Wohnmobile um 4,7 Prozent steigern, Caravans legten um 2,6 Prozent zu.
Die Zahl campingaffiner Menschen liegt unterdessen konstant bei 29 Prozent aller 18 bis 80 Jahre alten Menschen. Zuwachs gab es dabei vor allem bei jüngeren Menschen, für die das Thema Ökologie immer wichtiger wird. In den vergangenen beiden Jahren sind diese Ansprüche von 45 auf 50 Prozent gestiegen. 40 Prozent der Befragten fordern diesbezüglich mehr Angebote von Freizeitfahrzeugen mit elektrischem Antrieb, ebenso viele können sich vorstellen, mit einem Wohnmobil aus China auf Reisen zu gehen.
Ganz sorgenfrei ist das Camperleben unterdessen nicht. In 44 Prozent der Interviews wurden Probleme beim Abstellen der Fahrzeuge genannt, die im öffentlichen Verkehrsraum zu Ärger führen können. Vor allem langfristig geparkte Wohnmobile sind oft der Stein des Anstoßes. Hier sind Hersteller und Händler gefragt, Kooperationen und Lösungen anzubieten. Axel Sülwald, Redaktionsleiter der Fachzeitschrift „Autobild Reisemobile“ aus Hamburg kennt die Schwierigkeiten: Es gibt eben zu viele Mobile, als das man sie einfach alle irgendwo abstellen könnte. In der Hansestadt berichteten mittlerweile Nachrichtenmagazine und der Rundfunk über „kilometerlange Parkreihen, die nur aus abgestellten Reisemobilen bestehen“.
Andere Vorbehalte gegen das Caravaning gibt es aufgrund der zunehmenden Unwetterereignisse. 35 Prozent der Befragten äußerten hierzu ihre Bedenken. Gerade in beliebten Ferienzielen wie Frankreich oder Spanien stellen Flächenbrände eine zunehmende Gefahr dar, anderenorts, etwa in Südtirol oder dem Piemont in Italien, kommt es vermehrt zu Starkregen und Hagelereignissen, die nicht selten zu regionalen Überschwemmungen führen. Vielleicht ist dies der Grund, warum sich die Reisegewohnheiten leicht verändert haben. Die Zahl der Camper, die ins Ausland reisen, ist aktuell von 70 auf 64 Prozent gesunken. Statt wie bisher 30 wollen künftig 36 Prozent von ihnen in Deutschland bleiben. Gestiegen sind in der Beliebtheitsskala vor allem die skandinavischen Länder, allen voran Schweden und Norwegen.
Veränderung konnten auch bei den Kaufabsichten für Reisemobile hinsichtlich ihrer Klassifizierung festgestellt werden. Deutlich zugelegt haben hier Campingbusse wie der VW California, der Mercedes Marco Polo oder der Ford Nugget. Statt wie bisher 22 Prozent liebäugeln jetzt 31 Prozent der Kaufinteressenten mit einer solchen Anschaffung. Die Kastenwagen wie Fiat Ducato oder Mercedes Sprinter sind von 13 auf 16 Prozent geklettert, die teilintegrierten Mobile haben von 18 auf elf Prozent nachgegeben. Weniger beliebt sind auch Vollintegrierte die um vier Punkte auf 26 Prozent gesunken sind. Das ohnehin schwächelnde Segment der Alkovenfahrzeuge ist von fünf auf nur noch drei Prozent geschrumpft. Einen luxuriösen Liner wollen mit einem Prozent nur noch halb so viele Camper kaufen wie vorher, gewonnen hat dagegen die bislang nicht aufgeführte Klasse der Off-Road-Expeditionsmobile, die von fast Null auf fünf Prozent anstieg.
Rund ein Drittel aller Kunden kaufen beim Fachhändler vor Ort, kaum weniger von Privat. Dabei haben die Finanzierungen zugenommen, etwa die Hälfte der Freizeitfahrzeuge wird voll oder teilfinanziert, knapp 40 Prozent aber bar bezahlt. Deutlich erhöht hat sich die Bereitschaft, mehr Geld für Extraausstattungen und Zubehör auszugeben, der Betrag ist durchschnittlich um 18 Prozent auf 1260 Euro je Fahrzeug gestiegen. 24 Prozent der Kaufinteressenten haben vorher mit einem Dachzelt gecampt, 58 Prozent von ihnen haben zuvor kein Reisemobil oder einen Wohnwagen besessen. Mehr als die Hälfte hat jedoch bereits schon einmal in einem gemieteten Freizeitfahrzeug seinen Urlaub verbracht.
Die geringfügige Delle in der Erfolgskurve der Reisemobile mag von der Erkenntnis herrühren, das zwar 35 Prozent der Interessenten früher als geplant kaufen wollen, 52 Prozent aber hingegen später. Sie gedulden sich und setzten auf sinkende Preise (40 Prozent) oder warten auf neue Modelle (27 Prozent).
Kaufanreize will die Branche auf der weltgrößten Caravaning-Messe, dem Caravan- Salon in Düsseldorf vom 29. August bis zum 7. September geben. Zwar zeichnet sich bereits im Vorfeld eine leichte Einschränkung der Modellvielfalt ab, da die Hersteller in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kostengünstiger produzieren wollen, doch zeichnen sich die angekündigten Neuheiten durch Einfallsreichtum, neue Ideen und vor allem günstigere Preise aus. (aum)
Veröffentlicht am 26.08.2025




