2024-03-19 11:01:00 Automobile

GTÜ testet Sommerreifen: Billig ist schlecht

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/GTÜ

Die Gesellschaft für Technische Überwachung hat gemeinsam mit dem Auto-Club Europa und dem Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich zehn Sommerreifen der Dimension 225/45 R 17 für Kompaktfahrzeuge gestestet. Fahrzeuge waren ein Opel Astra Sportstourer für die Objektiv- und ein VW Golf VII Variant für die Subjektivtests.

Der Bremsweg auf trockener Fahrbahn ist eine der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des richtigen Reifens. In dem Prüfszenario einer Bremsung aus Tempo 100 bis zum Stillstand zeigen die Testkandidaten deutliche Unterschiede. Während der Reifen von Continental bereits nach 33,7 Metern zum Stehen kommt, gelingt das mit dem günstigen Reifen von Austone erst nach 38,2 Metern. Der Abstand von 4,5 Metern zwischen Spitzenreiter und Schlusslichtern beträgt somit rund eine Wagenlänge – das macht den Unterschied zwischen einem sicheren Halt bei einer Notbremsung und dem Aufprall auf ein ungewolltes Hindernis auf der Straße. Das Mittelfeld ist ziemlich ausgeglichen und unterscheidet sich zum Teil nur um wenige Zentimeter.

So wie auf trockener Fahrbahn ist auch beim Bremsmanöver mit 80 km/h auf nassem Asphalt der Continental der Klassenprimus und bleibt bereits nach 27,4 Metern stehen. Dahinter liegen die Werte eng beieinander. Einzig die beiden preisgünstigsten Modelle von Milestone und der Austone benötigen rund vier Meter mehr Bremsweg.

Noch eklatanter sind die Unterschiede im Handling auf nasser Fahrbahn. Platz eins belegt hier allein der Continental. Er überzeugt durch guten Grip sowie durch gutes und ausgewogenes Lenkverhalten mit guter Rückmeldung an den Fahrer. Verlierer sind hier die Pneus von Austone, Milestone und Berlin. „Sie fahren sich unsicher, führen teils zu viel Übersteuern, sind vom Lenkverhalten unpräzise, mit deutlich weniger Grip, und man hat während des Beschleunigungsvorgangs mit erhöhtem Untersteuern zu kämpfen“, so die Erfahrung von Testfahrer Henning Renner. Sein Urteil: „Diese Reifen können in einer Notsituation ein Sicherheitsrisiko für die Normalfahrer darstellen.“

Beim Aquaplaning-Test dreht sich allerdings so manche Platzierung. Lag Maxxis beim Nassbremsen noch auf Platz zwei, rutscht der Pneu beim Aquaplaning in der Kurve auf den letzten Platz. Vredestein rückt vom Mittelfeld auf Platz eins und liegt mit deutlichem Abstand sogar vor dem Continental. Milestone, beim Bremsen immer auf dem vorletzten Platz, schafft es hier ins Mittelfeld.

Neben den Sicherheitsaspekten der Verkehrssicherheit haben GTÜ, ACE und ARBÖ auch die Geräuschentwicklung und den Rollwiderstand bewertet. Gesamtsieger ist klar der Continental. Er überzeugt in allen Disziplinen der Verkehrssicherheit und bietet im Testfeld die größte Sicherheit. Einziger Makel: Er ist von allen Reifen der lauteste – und er ist der teuerste. Sehr empfehlenswert sind zudem Vredestein, Michelin und Pirelli.

Durchgefallen und damit nicht empfehlenswert ist Austone. Milestone und Berlin sind in der Gesamtwertung nur bedingt empfehlenswert. Doch in den Disziplinen der Verkehrssicherheit fallen auch sie durch: Die Ergebnisse beim Bremsen und Nasshandling sind eindeutig. Sie können ein Sicherheitsrisiko für Alltagsfahrer darstellen und somit auch eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer. (aum)

Veröffentlicht am 19.03.2024

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