2022-06-06 10:01:00 Automobile

Im Rückspiegel: Geländetauglich mit guten Manieren

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Opel

Der Opel Monterey stellt 1992 nach dem Frontera aus dem Vorjahr den zweiten Versuch der Rüsselsheimer dar, dem Geländewagen zivilisierte Manieren beizubringen. Opel zählte dann mit beiden Typen zu den Pionieren einer neuen Fahrzeugklasse, den Crossover-Modellen zwischen Personenwagen und Geländeexperten. Opel beschrieb den Monterey noch in Deutsch als „allradgetriebens Freizeitfahrzeug“. Heute geht es kürzer. Frontera und mehr noch der Monterey gehörten zu den ersten SUV.

Mit dem Monterey peilte Opel auch gleich die Oberklasse der neuen Fahrzeuggattung an. Aus der Zusammenarbeit mit dem damaligen japanischen Opel-Schwesterunternehmen Isuzu entstanden, richtet sich der Monterey an den Ansprüchen auf dem europäischen Markt aus. Hier ist die Verbindung aus Offroad-Tauglichkeit und Pkw-Komfort mit viel Platz gefragt. Diese Erwartungen erfüllt der Monterey. Damals folgt das Design dem Credo: keine Spielereien. Sein Auftritt wird bestimmt durch eine klare, markante Linienführung. Den Anspruch als Offroader unterstreicht er optisch auch durch das Reserverad an der Hecktür.

Der Monterey fährt in zwei Karosserievarianten und drei Ausstattungsvarianten vor: Als Dreitürer mit kurzem Radstand und vier Sitzplätzen bietet Opel den Monterey RS an. Mit fünf Türen, langem Radstand und fünf oder auf Wunsch sieben vollwertigen Sitzplätzen stehen Monterey und Monterey LTD zur Wahl. Die Vorteile des Allrounders: Dank einer hohen Sitzposition hat der Fahrer alles im Blick, die Passagiere genießen auf allen Plätzen viel Bein- und Kopffreiheit. Details wie Armlehnen für Fahrer und Beifahrer erhöhen den Komfort. Zugleich bleibt der Monterey vorbildlicher Praktiker: Sein Ladevolumen beträgt bei umgelegter Sitzbank bis zu 2548 Liter. Dazu kann er nochmals 2600 Kilogramm extra ziehen.

Der Monterey ist sowohl für den alltäglichen Straßenverkehr als auch fürs Gelände konzipiert. Beiden Aufgaben wird das Fahrwerk gerecht. Die Einzelradaufhängung mit doppelten Dreiecks-Querlenkern vorn und Starrachse mit Längslenkern, Panhardstab und progressiv wirkende Schraubenfedern hinten sorgen für zeitgemäßen Fahrbahnkontakt.

Auf den Offroad-Einsatz abgestimmt ist die robuste Auslegung aller relevanten Fahrzeugteile. Federwege von 205 Millimetern vorn und 230 Millimetern hinten sorgen auch auf schwierigem Terrain wie bei schräger Durchfahrt von Gräben und Rinnen dafür, dass der Monterey auf dem Boden bleibt. Die serienmäßige Geländeuntersetzung ermöglicht Steigungen von bis zu 76 Prozent. Weitere Voraussetzungen für den Ausflug jenseits der Asphaltpisten sind die Wattiefe von 600 Millimetern sowie Rampenwinkel bis 45 Grad, Böschungswinkel von 40 Grad vorn und 31 Grad hinten. Alle Monterey-Versionen verfügen zum Start über Allradantrieb sowie Vorderrad-Freilaufnaben.

Zwei Motoren stehen zur Wahl: ein Vierzylinder-Turbodiesel mit 3,1 Liter und ein V6-Benziner mit 3,2 Liter Hubraum. Besonders der 130 kW/177 PS starke Sechszylinder sorgt für limousinenähnliche Fahrleistungen. Mit diesem Aggregat unter der Haube beschleunigt der Monterey von null auf 100 km/h in 11,5 Sekunden und kommt auf 170 km/h Spitze.

Zu den wichtigsten Neuerungen des Modelljahrgangs 1996 zählt das elektropneumatisch gesteuerte „No Stop Allrad System“. Der Allradantrieb ist damit während der Fahrt (bis 100 km/h) vom Fahrersitz aus zuschaltbar. Die bis dato benötigten Freilaufnaben entfallen. Das serienmäßige System verbessert neben dem Komfort auch die Fahrsicherheit. So kann der Fahrer nicht nur beim Übergang ins Gelände, sondern auch bei plötzlich auftretender Nässe oder Glätte die Traktionsvorteile des Allradantriebs nutzen.

1998 feiert schließlich die Neuauflage des damaligen Offroad-Flaggschiffs von Opel auf dem Genfer Automobilsalon Premiere. Dabei glänzt der Monterey mit einer optisch überarbeiteten Front sowie umfangreichen Verbesserungen bei Leistung, Sicherheit und Verbrauch mit zwei neuentwickelten Motoren: ein V6‑Benziner mit nun 3,5 Litern Hubraum und ein 3,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel. Mit der Selbstzünderversion ist der 1998er Monterey der weltweit erste Offroader, der die Vierventil-Technik mit Common-Rail-Direkteinspritzung kombiniert. So bietet das Triebwerk gegenüber dem Vorgänger deutlich verbesserte Leistungs- (+40 Prozent) und Drehmomentwerte (+28 Prozent) bei gleichzeitig geringerem Verbrauch. Und mit einer bis auf 3300 Kilogramm erhöhten Anhängelast zählt der Monterey seinerzeit zu den zugkräftigsten Vertretern seiner Klasse.

1999 – nach siebenjähriger Produktion – ist dann für den Opel Monterey Schluss. Die meistverkaufte Variante über die Jahre hinweg war der Monterey LTD mit Topausstattung. So zeigte sich schon damals, dass die Kunden großen Wert auf die Kombination aus sportlicher Eleganz bei hoher Variabilität und innovativen Technologien legen. Daran hat sich auch heute bei den aktuellen Modellen bis hin zum aktuellen Opel-SUV-Flaggschiff Grandland nichts geändert. (aum)

Veröffentlicht am 06.06.2022

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