Kia K4: Gegen den Strom
Mit 4,44 Metern Länge und 1,85 Metern Breite tritt der K4 als stattlicher Kompaktwagen auf, der sich irgendwo zwischen Golf und Octavia einordnet. Und mit vier Motorisierungen bietet Kia eine vergleichsweise breite Auswahl, darunter immerhin auch eine mildhybridisierte Version. Der Einstieg erfolgt mit einem 1,0-Liter-Dreizylinder, der 115 PS (85 kW) leistet, die über ein 6-Gang-Getriebe übertragen werden. Wer es etwas effizienter möchte, greift zur Mildhybridvariante desselben Motors, die mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert wird. Darüber rangiert ein 1,6-Liter-Turbobenziner in zwei Leistungsvarianten mit 150 PS (110 kW) und 180 PS (132 kW), der serienmäßig mit einem Sieben-Stufen-DCT zu haben sein wird. Damit bleibt der K4 ein klassischer Verbrenner – ein vollelektrisches Pendant ist nicht geplant.
Beim Design haben die Koreaner versucht, dem K4 einen modernen und eigenständigen Auftritt zu verleihen. Die coupéartige Dachlinie läuft elegant ins Heck, das „Star Map“-Tagfahrlicht wurde vom Flaggschiff EV9 inspiriert und erinnert an Sternbilder. Dazu kommen versenkte Türgriffe in der C-Säule, die eine cleane Seitenansicht ermöglichen. Für Kunden mit sportlicheren Ambitionen gibt es die GT-Line, die mit schwarzen Radlauf- und Schwellerverkleidungen, größeren Felgen und einem Drei-Speichen-Lenkrad samt Schaltwippen auftritt.
Innen folgt Kia dem Weg der Digitalisierung. Das Armaturenbrett wird von einem breiten Panoramadisplay dominiert, das zwei 12,3-Zoll-Monitore mit einem kleineren Touchscreen für die Klimatisierung kombiniert. Dadurch wirkt das Cockpit modern und aufgeräumt, gleichzeitig könnten Knopf-Fans die Vielzahl an Funktionen über Bildschirme als gewöhnungsbedürftig empfinden. Android Auto und Apple CarPlay lassen sich kabellos nutzen, Smartphones induktiv laden, Software-Updates erfolgen drahtlos. Ein KI-basierter Sprachassistent erweitert die Steuerung: „Hey Kia“ genügt, um Navigation, Entertainment oder Informationen abzurufen.
Technikaffine Kunden dürften auch am digitalen Schlüssel Gefallen finden: Mit dem „Digital Key 2.0“ lassen sich Türen und Zündung per Smartphone oder Smartwatch bedienen. Komfort-Features wie Sitzheizung und -belüftung vorn, ein Kofferraumvolumen von bis zu 438 Litern und Sitzbezüge aus biobasiertem Kunstleder sorgen für eine Anmutung, die in dieser Klasse nicht selbstverständlich ist. Für Klanggenuss ist ein Harman/Kardon-Soundsystem an Bord, das dem K4 eine zusätzliche Portion Premium-Charakter verleiht.
Beim Thema Sicherheit spielt Kia die Breite seiner Technikkompetenz aus. Zahlreiche Assistenzsysteme, die teils eher aus höheren Fahrzeugklassen bekannt sind, halten Einzug in den Kompaktwagen. Der Totwinkelassistent blendet nicht nur Warnsignale ein, sondern liefert Kamerabilder ins Display und greift bei Gefahr aktiv ins Lenk- und Bremssystem ein. Der Querverkehrwarner mit Notbremsfunktion hilft beim Ausparken, der Autobahnassistent hält Abstand, Spur und kann selbstständig die Spur wechseln. Der Frontkollisionswarner erkennt neben Fahrzeugen auch Fußgänger und Radfahrer, und eine 360-Grad-Kamera erleichtert enge Manöver. Sicherheitstechnisch dürfte der K4 also zu den Musterschülern seiner Klasse zählen.
Der Kia K4 ist kein Versuch, die Elektromobilität zurückzudrehen, sondern vielmehr ein Angebot an jene Kunden, die den Sprung ins vollelektrische Zeitalter noch nicht wagen wollen. Dazu kombiniert Kia klassische Motoren mit moderner Technik, viel Sicherheit und einem Schuss Design-Experiment. Wer sich zwischen Ladekabel und Zapfsäule noch nicht entscheiden will, bekommt hier ein Auto, das beides ignoriert – und einfach so fährt, wie man es seit Jahrzehnten kennt. (aum)
Veröffentlicht am 17.09.2025








