2023-07-20 11:21:00 Automobile

Prognosen für die Weltmärkte leicht angehoben

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Fotos: Autoren-Union Mobilität

Die meisten internationalen Automobilmärkte haben im ersten Halbjahr Steigerungen der Neuzulassungen verzeichnet. Das erste Halbjahr des Vorjahres, war allerdings auch von geringeren Absatzzahlen geprägt gewesen und stand unter anderem im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und umfangreiche Lockdowns in chinesischen Metropolregionen. Der Verband der Automobilindustrie spricht daher für das laufende Jahr von „teilweise überzeichneten Wachstumsraten“. Sie sind zum Teil auch auf die zuletzt verbesserte Versorgungslage und gestiegene Fahrzeugverfügbarkeit zurückzuführen.

Auf dem europäischen Pkw-Markt (EU, EFTA & UK) wurden im ersten Halbjahr gut 6,6 Millionen Fahrzeuge neu zugelassen. Das sind 18 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, aber immer noch knapp 22 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Im Juni wurden mit knapp 1,3 Mio. Einheiten 19 Prozent mehr Neufahrzeuge registriert als noch im Vorjahresmonat. Für das Gesamtjahr prognostiziert der VDA nun ein Wachstum in Höhe von neun Prozent auf ein Volumen von knapp 12,3 Millionen Einheiten und hebt damit seine Schätzungen leicht an. Für Deutschland geht der Branchenverband nun von einem moderaten Plus von um die sechs Prozent (bisher vier Prozent) auf 2,8 Millionen Neuwagen aus. Das sind rund 55.000 Einheiten mehr als bisher erwartet. Damit würde das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 noch um 22 Prozent unterschritten.

Die inländische Produktion steigt

Die Entwicklung des europäischen Pkw-Marktes hat auch Auswirkungen auf die Fahrzeugfertigung in Deutschland. Infolge der verbesserten Verfügbarkeit von Vor- und Zwischenprodukten in der Produktion und einer etwas dynamischeren Entwicklung der Neuzulassungszahlen im ersten Halbjahr passt der VDA seine Prognosen für die Pkw-Produktion in Deutschland sowie den Pkw-Export ebenfalls an. Es wird nun ein Wachstum des Produktionsvolumens in Höhe von 15 Prozent auf vier Millionen Autos statt neun Prozent und 3,8 Millionen Einheiten erwartet. Damit läge die Fertigung in Deutschland aber immer noch 14 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, als 4,7 Millionen Pkw gebaut wurden.

Der Export dürfte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf knapp 3,1 Millionen Einheiten (bisher zehn Prozent und 2,9 Millionen Fahrzeuge) steigen. Auch hier ist das Vorkrisenniveau mit 3,5 Millionen Exportfahrzeugen noch nicht in Sicht.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht daher noch kein Zeichen für Entspannung: „Was wir für die kommenden Quartale erwarten, ist nicht positiv: Die Auftragseingänge schwächeln seit geraumer Zeit und das wird spürbar, wenn der Auftragsstau abgearbeitet ist.“ Als Gründe führt sie unter anderem die rückläufige gesamtwirtschaftliche Nachfrage infolge hoher Teuerungsraten und Geldentwertung in zahlreichen Regionen an.

China über Vorkrisenniveau

Anders sieht es in China aus. Im ersten Halbjahr wurden dort rund 11,1 Millionen Pkw abgesetzt, das sind acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und zwölf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2019. Nach zu erwartendem schwächeren zweiten Halbjahr rechnet der VDA mit einem Wachstum des chinesischen Marktes von drei Prozent auf 23,9 Millionen Auslieferungen.

In den Vereinigten Staaten sind die Light-Vehicle-Verkäufe (Pkw und Pick-ups) im ersten Halbjahr deutlich um 13 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden knapp 7,7 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Damit liegt der Markt noch knapp neun Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Im Juni kletterten die Verkäufe überdurchschnittlich um 20 Prozent auf ein Volumen in Höhe von knapp 1,4 Millionen Einheiten. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Branchenverband ein Wachstum sieben Prozent auf knapp 14,7 Millionen Light Vehicle (bisher: 4 % / 14,3 Mio.).

In Japan entwickelt sich der Absatz von fabrikneuen Pkw weiterhin dynamisch. Aufgrund des schwachen ersten Halbjahres des Vorjahres 2022 erreichte man im aktuellen Jahresverlauf ein Volumenwachstum in Höhe von 20 Prozent auf zwei Millionen Pkw. Die Absatzlücke zum Vorkrisenniveau von 2019 beträgt aber noch gut zehn Prozent. Im Juni wurden 332.000 Pkw abgesetzt, knapp 24 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat. Der VDA geht von einem 13-prozentigen ein Wachstum und 3,9 Millionen Neuwagen zum Ende des Jahres aus (bisher: 9 % / 3,8 Mio.).

Der indische Pkw-Markt legte gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 um zehn Prozent auf zwei Millionen Pkw-Verkäufe zu. Das Land bewegt sich damit 27 Prozent über dem Niveau von 2019. Im Juni schwächte sich das Wachstum jedoch ab. Der VDA erwartet im Gesamtjahr 2023 unverändert ein Wachstum von Prozent auf vier Millionen Auslieferungen.

In Brasilien wurden im ersten Halbjahr knapp 934.700 Light Vehicle abgesetzt, was einer Zunahme gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um zehn Prozent entspricht. Der Rückstand auf das Vorkrisenniveau beträgt aber ein Viertel. Für das Gesamtjahr prognostiziert der Automobilverband ein Plus von fünf 5 Prozent auf knapp 2,1 Millionen Einheiten.

Unterm Strich geht der VDA nun für dieses Jahr von einem Wachstum des Pkw-Weltmarktes von sechs Prozent auf 75,7 Millionen Fahrzeuge aus. Bisher lag die Schätzung bei sechs Prozent und 74,9 Millionen Stück. (aum)

Veröffentlicht am 20.07.2023

UnternehmenVDAMarkt & StatistikPkw-MärkteNeuzulassungen 2023


 
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