Wo laden E-Fahrer am liebsten?
Aktuell betreibt im Durchschnitt erst eine von fünf Tankstellen in Deutschland einen Schnellladepunkt. Große Mineralölunternehmen werden von der Politik zum weiteren Aufbau verpflichtet, doch auch an kleineren Tankstellen möchten Fahrer ihr Auto laden: Sieben von zehn E-Mobilisten erwarten, dass Tankstellen heutzutage mit Ladestationen ausgestattet sind, bei Bewohnern in Ballungsräumen sind es sogar drei Viertel, da sie in der Regel seltener über hauseigene Anschlüsse verfügen. Tankstellen sind elementar für den Ausbau öffentlicher Schnellladeinfrastruktur in Städten und kleineren Gemeinden und können von dem Angebot stark profitieren, beispielsweise durch den Gewinn neuer und den Erhalt bestehender Kundengruppen sowie durch THG-Quoten, stellt Eon fest.
Das Laden während des Einkaufsbummels oder anderer Erledigungen passt für die meisten Befragten ideal in den Alltag und fast 70 Prozent erwarten dementsprechend, in einem Parkhaus Ladestationen vorzufinden. „Aufgrund der speziellen Architektur und der Rahmenbedingungen müssen bei Installation und Netzanschluss einige Besonderheiten beachtet werden. Durch unsere Erfahrung bei der Elektrifizierung von Parkhäusern können wir Kundinnen und Kunden umfassend beraten und durch den gesamten Prozess – von Standortanalyse bis hin zur Betriebsführung – begleiten“, sagt Christoph Ebert, Geschäftsführer bei Eon Drive.
Gemeinsam mit Parkraumbetreiber Contipark errichtet der Energieversorger derzeit eine moderne Ladeinfrastruktur in zahlreichen Parkhäusern bundesweit. Bis Ende 2024 sind über 700 Ladepunkte in 15 deutschen Städten in Betrieb, die Elektrifizierung weiterer Contipark-Parkhäuser läuft derzeit.
Urlaubsort möchten E-Autofahrer wie gewohnt die Batterie laden. 56 Prozent der Befragten wählen die Urlaubsunterkunft danach aus, ob Lademöglichkeiten vorhanden sind. Derzeit ist erst ein Anteil von unter zwei Prozent der Hotelparkplätze mit Ladestationen ausgestattet. Um die Erwartungen der wachsenden Zielgruppe zu erfüllen, müssen Unternehmen aus dem Gastgewerbe Lademöglichkeiten installieren, lautet ein Ergebnis der Studie. Ein Großteil der Ladevorgänge findet dort über Nacht statt, weshalb in der Regel AC-Ladestationen mit Ladeleistungen von 11 Kilowatt je Ladepunkt ausreichend sind. Zusätzlich zu den Marktanforderungen verpflichtet das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) Hotelbetreiber bei Neubau und Renovierungen dazu, Vorbereitungen für Ladestationen zu treffen.
Knapp die Hälfte der deutschen Elektroautobesitzer erwarten, am Arbeitsplatz laden zu können. Vor allem für Fahrer, die in dicht besiedelten Orten wohnen, ist diese Ladeoption relevant (63 Prozent). Aktuell können gut 43 Prozent der berufstätigen Umfrageteilnehmer beim Arbeitgeber laden, davon die Hälfte kostenlos und die Hälfte gegen Bezahlung.
Neben dem Aufbau ist ein intelligentes Management der betrieblichen Ladeinfrastruktur entscheidend: „Innovative Lösungen helfen dabei, den Betrieb von Ladestationen effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise Reservierungssysteme, die durch eine digitale Warteliste die verfügbaren Ladeplätze auf dem Firmenparkplatz verteilen. Die Auslastung der Ladepunkte kann so verdoppelt werden. Predictive Maintenance Tools, die auf Basis von künstlicher Intelligenz einen Ersatzteil- oder Reparaturbedarf erkennen, bevor die Ladestation ausfällt, erhöhen die sogenannte Up-Time und die Verfügbarkeit der Hardware spürbar. So können Unternehmen das Maximum aus einer begrenzten Anzahl Ladestationen herausholen und Kosten einsparen“, erläutert Lioudmila Simon, bei Eon verantwortlich für Elektromobilität.
Laut der Studie haben viele Großunternehmen den aktuellen Bedarf an Ladeinfrastruktur bereits erfüllt und erweitern ihr Angebot, während nun vor allem kleine und mittlere Unternehmen mit dem Aufbau betriebsinterner Lademöglichkeiten beginnen – auch um den Forderungen neuer EU-Richtlinien und dem GEIG gerecht zu werden.
Unternehmen, die Teile ihrer Ladeinfrastruktur für öffentliches Laden zur Verfügung stellen, können als Ladestationsbetreiber sogar zusätzliche Einnahmen erzielen und so die Investition teilweise finanzieren, während sie gleichzeitig zum Ausbau des öffentlichen Ladenetzes beitragen. (aum)
Veröffentlicht am 06.12.2024