Zum Jahreswechsel: Sechs Fragen an Friedrich Indra
Was hat Sie im vergangenen Jahr in der Autobranche beeindruckt?
„Wie sie trotz Mangel an Zulieferteilen noch auf ordentliche Stückzahlen gekommen ist und unter den jetzigen Vorgaben ihre die CO2 Ziele eingehalten hat.“
Und was hat Sie geärgert?
„Das sture Festhalten der meisten Firmen an der reinen E-Mobilität, wie sie von der Politik vorgeschrieben wurde. So leistet man nur auf dem Papier einen Beitrag zum Klimaschutz. Eine gesamtheitliche und globale Beurteilung der verschiedenen Antriebsarten ist dringend erforderlich.“
Welche Marken sind für die Zukunft besonders gut aufgestellt?
„Am ehesten BMW, weil man dort alle Antriebsarten weiterentwickelt und so dem Kunden die Möglichkeit gibt, das zu kaufen, was er gerne haben will. Bei Volkswagen muss man hoffen, dass der Konzern unter der neuen Führung auch bald auf diesen Pfad einschwenkt.“
Was bedeuten Energie- und Halbleiterkrise für den Automarkt?
„Um nicht wieder in so massive Abhängigkeiten zu fallen, muss die Autoindustrie versuchen, unabhängig von solchen Krisen zu werden. Früher war es beispielsweise üblich, pro Teil mindestens zwei Lieferanten zu haben. Von Energiekrisen ganz unabhängig zu werden, ist aber wohl nicht möglich.“
Freuen Sie sich auf die IAA?
„Ich würde mich freuen, auf der IAA eine gewisse Abkehr von der ausschließlichen Fixierung auf die E-Mobilität zu sehen. Vielleicht wird das durch die Kürzungen bzw. Streichungen der dafür vorgesehenen Fördermittel auch tatsächlich möglich sein. Ich glaube, dass letztlich der Kunde richtig entscheiden wird - wenn man ihn lässt.“
Was war persönlich Ihr schönstes automobiles Erlebnis in 2022?
„Mit meinem Oldtimer, einem Intermeccanica Indra Cabrio, bei schönem Wetter offen durch die Umgebung von Wien zu fahren. Und einen Alpina B5 Biturbo, zurzeit wohl einer der besten Limousinen der Welt, ausgiebig testen und beurteilen zu dürfen.“ (jm/cen)
Veröffentlicht am 01.01.2023