AvD: „Diskussion um Tempolimit ist politischer Popanz“
In der Praxis dürfte selbst diese Annahme noch zu hoch greifen, da sich ein Tempolimit ja nur auf einen Teil der Autofahrer auswirken würde, heißt es weiter. Auswertungen von Verkehrszählstationen zeigen laut Automobilclub, dass knapp 80 Prozent der Autofahrer auch auf Strecken ohne Tempolimit nicht schneller als 130 km/h fahren. Auf den 1,4 Prozent des deutschen Straßennetzes ohne Tempolimit führen nicht einmal zwei Prozent der Autofahrer schneller als 160 km/h, wovon die Hälfte am späten Abend oder in der Nacht erfasst wurde. Die zunehmende Verbreitung von Elektroautos trage ein Übriges dazu bei, „dass ein generelles Tempolimit für den Klimaschutz immer bedeutungsloser wird und mehr in die Mottenkiste einer gestrigen Ideologie gehört“.
Der Anteil der Straßen ohne gesetzliche Geschwindigkeitsbegrenzung am deutschen Straßennetz beträgt nach Angaben von AvD-Generalsekretär Lutz Leif Linden ohnehin nur 1,4 Prozent. Und die Autobahn mache zudem nur zwei Prozent der gesamten Straßeninfrastruktur aus. „Die Diskussion um ein generelles Tempolimit hat sich längst zu einem politischen Popanz entwickelt, der bei jeder sich irgendwie bietenden Gelegenheit von Neuem auf den Tisch kommt. Nun soll es dem Energiesparen dienen“, beklagt Linden. Die Bürger seien durchaus in der Lage selbst zu entscheiden, ob sie durch langsames Fahren Kraftstoff sparen und so auch ihr Portemonnaie schonen wollen oder nicht.
Der AvD ist sich auch sicher, dass die Begrenzung der Höchst- auf das Niveau der Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen auch marktpolitisch keine Auswirkungen habe. Schnelle und leistungsstarke Autos mit relativ hohen Energieverbräuchen würden auch weiterhin gekauft, wie viele Länder der Erde zeigen, bei denen generell noch weit weniger schnell gefahren werden darf als hierzulande. (aum)
Veröffentlicht am 18.05.2022