„Eine Entscheidung gegen den Bürger“
Die Politik könne von der Industrie nicht mehr Tempo fordern, ohne selbst für die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sorgen. Dies gelte für die Ladeinfrastruktur ebenso wie für die Digitalisierung und die notwendigen Rohstoff- und Energiepartnerschaften. Müller schlägt daher für 2028 eine Zwischenbilanz vor, um dann über die endgültigen Ziele und Umsetzung nach 2030 zu entscheiden. Der Weg für technologieoffene Lösungen sollte grundsätzlich immer offen gehalten werden. Mit Blick auf den auch in zehn Jahren noch sehr hohen Bestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor brauche es zur Erreichung der Klimaziele auch die gestern als Alternative abgelehnten synthetischen Kraftstoffe.
Die VDA-Chefin beklagte auch die Ablehnung des CO2-Handels für Gebäude und Straßenverkehr.Hier sei ein großer Fehler gemacht worden. „Am besten reduziert man CO2 mit marktwirtschaftlichen Preissignalen, die Planungssicherheit geben und Innovationen fördern. Das ist der effizienteste Weg, nicht das Verbot bestimmter Technologien. Der Emissionshandel ist das zentrale Instrument zur CO2-Reduktion in einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Höhere Preise für CO2-Ausstoß würden klare Investitionssignale setzen und den gesamten Verkehrssektor weiter Richtung CO2-Vermeidung orientieren. Soziale Härten könnten durch gezielte Ausgleichsmaßnahmen vermieden werden.“ Dem Klima sei es egal, woher das CO2 kommt, Hauptsache es werde schnell weniger. „Deshalb wird die deutsche Automobilindustrie weiterhin dafür eintreten, den Emissionshandel rasch auszuweiten. Dieser bleibt der beste und nachweislich effektivste Weg hin zur Klimaneutralität“, betonte Hildegard Müller abschließend. (aum)
Veröffentlicht am 09.06.2022
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