2022-04-15 10:32:00 Automobile

Im Bücherregal: Puch – Erinnerungen an einen Motorradpionier

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Fotos: Autoren-Union Mobilität/Motorbuch-Verlag

Mittlerweile ist die Marke etwas in Vergessenheit geraten. Puch sagt am ehesten noch Kennern der Motorradhistorie etwas, der jüngeren Generation ist sie so gut wie unbekannt. Dabei bauten die Österreicher 87 Jahre lang Krafträder – und nicht nur das. Mit dem Produktionsbeginn 1900 gehört Puch zu den ganz frühen Herstellern. Frank Rönicke rückt die Bedeutung der Firma nun in einem Buch noch einmal ins rechte Licht.

Wie viele andere Hersteller kam auch Puch über die Fahrradfertigung zum Motorradbau. Der Slowene Janez Puh, der sein Namen auf Johann Puch eindeutschte, eröffnete 1889 in Graz eine Fahrradwerkstatt. Elf Jahre später stellte er sein erstes Motorrad auf die Räder, und damit früher als beispielsweise Harley-Davidson oder Triumph. 1906 wurde dann auch mit dem Automobilbau begonnen. Mit der Verwendung eines Telegabel-Vorläufers ab 1911 setzte das Unternehmen technische Duftmarken in der Motorradgeschichte. In den 1920er-Jahren ging die österreichische Marke bei den allermeisten Modellen mit Zwei-Takt-Motoren zum Doppelkolben über. Das Prinzip wurde Jahrzehnte lang bei Puch gehegt und gepflegt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Marke als Teil der Steyr-Daimler-Puch AG international konkurrenzfähig und importierte auch viele Fahrzeuge in die USA. 1955 war man in Graz mit über 60.000 gebauten motorisierten Zweirädern der größte europäische Hersteller überhaupt, weiß Autor Frank Rönicke.

1971 verschwand dann mit der M 125 das letzte echte Straßenmotorrad. Puch konzentrierte sich in der Folgezeit voll und ganz auf den boomenden Mofa-, Moped- und Kleinkraftradmarkt. Modellnamen wie Jet, Cobra und Monza zeigten, wo in der kleinen Klasse der Hammer hing, und das 1969 entstandene Mofa Maxi erwies sich mit am Ende mehr als 1,8 Millionen Exemplaren als großer Wurf. Im Nachbarland Deutschland blieb die Marke dennoch eher eine Randerscheinung. Renommee fuhr man sich im Geländesport ein. 1975 wurde Puch Motocross-Weltmeister in der 250er-Klasse, zwei Jahre später noch einmal Europameister im Geländesport mit 75-Kubik-Maschinen.

„Puch: Motorräder 1900–1987“ zeichnet sich durch umfangreiches Wissen des Autors aus, bei dem auch immer wieder technische Details zur Sprache kommen, ohne den Laien allzu sehr zu verschrecken. Schnittzeichnungen, jede Menge alte Werksfotos und einige Aufnahmen von toprestaurierten Motorrädern ergeben ein nahezu vollständiges Bild der österreichischen Motorradmarke. Zum Schluss gibt es noch die wesentlichen technischen Daten zu rund 150 Modellen von Puch. Nicht ganz so zu gefallen wissen lediglich die Bildunterschriften: Sie sind bei weißer Schrift grau unterlegt.

„Puch: Motorräder 1900–1987“ von Frank Rönicke ist im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienen. Das Buch hat 280 Seiten mit rund 350 Abbildungen und kostet 29,90 Euro. (Jens Riedel, cen)

Veröffentlicht am 15.04.2022

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