2025-06-07 11:11:00 Automobile

Im Rückspiegel: Den Durchbruch brachte der Ladybug

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Subaru

Das Markenzeichen zeigt die Sterne der Plejaden: Vor 70 Jahren begann Subaru mit dem Bau seines ersten Serienautos und blickt 2025 auf weitere runde Jahrestages zurück. Der 1500 war 1954 zunächst als Prototyp präsentiert worden und ging 1955 in Produktion. Es blieb jedoch nur bei einer Kleinserienfertigung von etwa 20 Fahrzeugen, denn es gab Probleme mit den Produktionsanlagen sowie dem noch im Aufbau befindlichen Vertriebsnetz. Die viertürige Mittelklasse-Limousine hatte einen 55 PS (44 kW) starken 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner und verfügte als erstes japanisches Auto ein leichtgewichtiges Monocoque. Die Pontonkarosserie des Subaru 1500 zeichnete sich durch eine großzügige Panoramaverglasung für gute Rundumsicht aus. In ausgedehnten Praxistests mit Taxiunternehmen bewies die Limousine ihre Qualitäten.

1958 erschien das 2,99 Meter kurze Kei-Car Subaru 360, das die Marke weltweit bekannt machte und der auf einen Produktionszeitraum von zwölf Jahren kam. Der kleine populäre Viersitzer mit den Kulleraugen und dem Heckmotor ermöglichte Familien den Umstieg vom Zweirad ins Auto. Er bekam wegen seiner rundlichen Form rasch den Kosenamen Ladybug („Marienkäfer“). Die Baureihe ergänzten ein Cabriolet, die Kombiversion „Custom“, die „Commercial“-Variante für Lieferdienste und Handwerker, ein Pick-up und ein Kastenwagen sowie leistungsgesteigerte sportliche „Young-S“- und „Young-SS“-Modelle. Stets arbeitete im Heck ein Zweizylinder-Zweitaktmotor, der anfänglich 16 PS (zwölf kW) leistete.

Dank einer selbsttragenden Karosserie und einem Dach aus glasfaserverstärktem Kunststoff wog der Zweitürer nur 385 Kilogramm. Für aktive Fahrsicherheit stand die damals außergewöhnliche Einzelradaufhängung vorn und hinten. Auch im Motorsport überzeugte der Wagen. Mit Banzai-(„Hurra“)-Rufen feierten die Zuschauer die Erfolge des Winzlings beim Grand Prix von Japan und bei Bergrennen am berühmten Mount Akagi – und auch in Anime-Serien und Videospielen avancierte der Marienkäfer zum Star. Die Produktion endete vor 50 Jahren. Über 390.000 Einheiten des Subaru 360 wurden bis Mai 1970 gebaut, ein früher Bestwert im Kei-Car-Segment. Der seinerzeit technologisch fortschrittliche Subaru 360 (Model K111) leistete einen so wichtigen Beitrag zur Industriekultur des Landes, dass die Japan Society of Mechanical Engineers (JSME) ihn 2016 zum industriellen Kulturerbe kürte und mit der Nummer 78 in der Liste der historisch wertvollsten japanischen Produkte eintrug.

Mit dem Leone 4WD etablierte Subaru dann 1972 seine typischen Markenzeichen Boxermotor und Allrad. Es handelte sich um den weltweit ersten Großserien-Pkw mit 4x4-Antrieb, der zunächst als Kombi (Station Wagon) auf den Markt kam und über einen 1,4-Liter-Aggregat verfügte. Passend zum Europastart vor 50 Jahren ergänzte der Leone Sedan 4WD als erste Limousine mit Vierradantrieb das Programm. Nach Deutschland kam der Subaru Leone (ital. = Löwe) allerdings erst im Jahr 1980 und in zweiter Generation.

Mit dem längs eingebauten Boxer als motorischem Herzstück wurde im Leone der für Subaru bis heute charakteristische, symmetrische Allradantrieb möglich: Vom tief im Fahrzeug installierten Boxermotor über das Getriebe, die Kardan-Antriebswelle bis zum hinteren Differential verläuft der Antriebsstrang in einer Linie entlang der Fahrzeugmittelachse. Das steht für ein neutrales Fahrverhalten und hohe Fahrsicherheit. War der Vierradantrieb zu Beginn über einen manuellen Hebel und später per Knopfdruck zuschaltbar, gibt es ihn seit nun mehr 40 Jahren als permanentes Allradsystem. Auf die 1991 eingeführte variable Drehmomentverteilung folgte 1998 das Stabilitätsprogramm VDC und 2014 das 4x4-Assistenzsystem X-Mode.

Vor 30 Jahren schlug der kompakte Impreza ein weiteres Kapitel in der Subaru-Historie auf. Auf ihm basierte der sportliche WRX STI, der zur Markenikone und zum Kultauto wurde – erinnerte er doch an die großen Rallyerfolge. Die Motorsportversion des WRX startete 1993 in der Rallye-Weltmeisterschaft. Mit ihr gewann Subaru von 1995 bis 1997 dreimal in Folge die Herstellerwertung. Mit Colin McRae, Richard Burns und Petter Solberg gingen 1995, 2001 und 2003 auch die Fahrertitel an die Marke: Die Kombination von starkem Boxermotor und permanentem Allradantrieb bewährte sich auf Schotter, Schnee und Eis. Die WM-Erfolge feierte Subaru mit dem in limitierter Auflage angebotenen Impreza Sport, der mit dem selbstbewussten Slogan „Schöne Grüße vom Rallye-Weltmeister“ beworben wurde.

Mit dem Libero hatte Subaru außerdem ein besonders kleines Multitalent entwickelt, der ab 1983 auch in Deutschland – anfangs unter dem schlichten Namen E10 Wagon – angeboten wurde. Größerer Beliebtheit erfreute sich der Allrad-Mini-Bus vor allem nach der Aktualisierung vor 30 Jahren mit einem vibrationsarmen 1,2-Liter-Dreizylinder. Der 1,93 Meter hohe Van im One-Box-Design bot bei nur 3,53 Metern Länge mit Platz für sechs Passagiere bot und bei umgeklappten Fondsitzen bis zu 2500 Liter Stauraum. Ein Glashubdach vorn und ein elektrisches Panoramadach oberhalb der zweiten Sitzreihe ließen die Kabine des Libero noch lichter wirken und schufen eine Lounge-Atmosphäre. Vier Jahre später verabschiedete sich das kleine Kultmobil vom deutschen Markt und ist heute ein Anwärter auf das H-Kennzeichen.

Das gilt auch für den Justy. Der Kleinwagen mit Allradantrieb kam 1984 auf den Markt und erzielte er von Beginn an Bestwerte in Qualitätsrankings und Zuverlässigkeitsstatistiken. 1995 schrieb die zweite Generation als Europäer für Europa die Erfolgsgeschichte fort. Als erster Subaru wurde der Justy – es gab ihn als 3,75 Meter langen Dreitürer und als zehn Zentimeter längeren, familienfreundlichen Fünftürer – in Europa produziert und zwar in Ungarn. In Japan war er nicht mehr erhältlich, bot hierzulande aber als einziger Kleinwagen Allradantrieb. Als Motor diente ein 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner, die bedarfsgerechte Kraftverteilung übernahm eine Visco-Kupplung.

Mit bisher rund 23 Millionen gebauten 4x4-Fahrzeugen ist Subaru ist der weltgrößte Hersteller von Allrad-Pkw. (aum)

Veröffentlicht am 07.06.2025

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