Kommentar: Greenpeace und die Öko-Folgenabschätzung
“Dem Verkehr läuft beim Klimaschutz die Zeit davon”, warnt Austrup. Und er hat recht. Denn schon mit den Grundrechenarten lässt sich feststellen, dass angesichts des Zeithorizonts das E-Auto allein nicht die Lösung bringen kann:
In Deutschland werden pro Jahr rund drei Millionen Autos neu zugelassen. Um die 20 Millionen bis 2030 zu erreichen, dürften spätestens vom übernächsten Jahr nur noch batterieelektrische oder Brennstoffzellen-Autos zugelassen werden.
20 Millionen – das sind rund 40 Prozent des heutigen Pkw-Bestands. Wo bleiben die? Doch wahrscheinlich irgendwo in mehr oder weniger fernen Ländern, wo sie weiter fossile Kraftstoffe verbrennen und damit dem Klima zusetzen werden.
20 Millionen – das sind Zahlen, die nur mit harten Maßnahmen zu erreichen wären: Kraftstoffpreise hoch, Steuern ebenfalls, Zwang zu Fahrrad- und ÖPNV, Fahrverbote überall, außerdem die gesellschaftliche Ächtung der Fahrer klassischer Autos und ein erheblicher Wertverlust des eigenen Autos.
Gut, dass Greenpeace die Perspektiven mit der Zahl 20 überzeichnet hat. Das ermöglicht einen klaren Blick auf die Entwicklung von ihrem Ende her. Folgenabschätzung nennt das die Politik. Und ihr wird nicht verborgen bleiben, dass sie auch mit 15 Millionen nicht nur die Industrie, sondern auch deren Kunden überfordert und den sozialen Frieden gefährdet. Da muss noch eine andere Lösung her, wenn wir Klimafolgen abmildern wollen, (aum/Peter Schwerdtmann)
Veröffentlicht am 30.01.2022
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