Rückruf nur für den Austausch des Markenzeichens
Erstmals war der Rhombus bei Renault1925 auf der Motorhaube des damaligen Prestigemodells 40 CV zu sehen. In den frühen 70ger Jahren will die Konzernleitung eine kraftvollere Erscheinung für das Logo. Dass die Wahl des Designers auf Victor Vasarely (1906-1997) fällt, ist kein Zufall, sondern Ausdruck des Selbstverständnisses des Unternehmens: Renault ist damals der größte Automobilhersteller Europas, und der Ungar Vasarely gilt als der renommierteste zeitgenössische Künstler Frankreichs. Er ist prominentester Vertreter der „Op Art“, der Optical Art, die mit Hilfe abstrakter Formmuster und geometrischer Farbfiguren beim Betrachter überraschende oder irritierende optische Effekte erzeugt wie die Vorstellung von Bewegung, Flimmereffekte und optische Täuschungen.
Das Spiel mit der optischen Wahrnehmung spiegelt zeigt auch Vasarelys Entwurf des Renault-Logos: Durch parallele Linien unterschiedlicher Stärke erweckt der Künstler bei dem eigentlich zweidimensional angelegten Rhombus den Eindruck von Dreidimensionalität. Die bis dahin üblichen Querlamellen und der Namensschriftzug entfallen ebenso wie die obere und unter Spitze.
Passend zu dem zeitlosen Erscheinungsbild ist es eine automobile Legende, die als erstes Modell das Vasarely-Logo auf der Motorhaube trägt: der Renault 5. Bei seinem Erscheinen 1972 markiert er mit seinem modernen Design den Beginn der modernen Kompaktklasse. Renault ist derart von dem neuen Logo angetan, dass der Hersteller bereits verkaufte Fahrzeuge zurückrufen lässt, um sie mit dem neuen Firmenzeichen auszustatten. (aum)
Veröffentlicht am 01.10.2022
UnternehmenRenaultMarketing & MessenMarkenzeichenRhombusVictor Vasarely