Renault nimmt mit seinen Nutzfahrzeugen den Weltmarkt ins Visier
Im vergangenen Jahr konnte die Marke weltweit knapp 620 000 leichte Nutzfahrzeuge absetzen, was einem Zuwachs von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieses Segment soll in den kommenden Jahren weiterwachsen und nimmt bei den Zukunftsplänen der Marke eine wichtige Rolle ein.
„Bis zum Jahr 2050 wird sich der Warentransport vervierfachen“, erklärt der Nutzfahrzeugchef der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi, Denis Le Vot, in Paris bei der Vorstellung der überabeiteten Modelle Traffic und Master. „Daher konzentrieren wir uns heute auf die Expansion in neue Märkte.“ Das Ziel ist ehrgeizig: Der Absatz der leichten Nutzfahrzeuge soll in den kommenden Jahren um mehr als 40 Prozent gesteigert werden, und zusammen mit den japanischen Partnern Mitsubishi und Nissan wollen sich die Franzosen zum ersten weltweiten Anbieter in diesem Segment entwickeln und insgesamt mehr als 2,5 Millionen Modelle absetzen.
Dabei spielt vor allem der chinesische Markt eine bedeutende Rolle. Jinbei, ein im Jahr 2017 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen mit Brilliance, trägt bereits entscheidend zu den positiven Zahlen bei. Ohne die chinesische Produktion hätte der Zuwachs im vergangenen Jahr bei lediglich 0,9 Prozent gelegen. Für das laufende Jahr sieht Le Vot allerdings auch durchaus schwierige Bedingungen auf die Marke zu kommen. „Wir müssen vor allem die drei Märkte in Großbritannien, Türkei und Argentinien beobachten.“
In China setzen die Franzosen auf eine deutliche Expansion und wollen sich dort bedeutende Marktanteile sichern. Bis zum Jahr 2022 sollen dort sieben leichte Nutzfahrzeuge auf den Markt rollen, von denen drei als vollelektrische Modelle geplant sind: Aktuell wird die Markteinführung eines Minivans vorbereitet, und im kommenden Jahr soll ein Transporter folgen. 2021 schließlich plant Renault die Vorstellung eines weiteren leichten Nutzfahrzeugs. Neben China rückt auch Südkorea ins Visier der Franzosen.
Mit dem Master rollte jetzt der erste Renault-Transporter dort zu den Händlern. Außerdem blickt Renault inzwischen auch vorsichtig nach Indien. „Es ist durchaus möglich, dass wir uns die Frage stellen, ob wir uns dort im Transporter-Segment engagieren,“ erklärt Le Vot mit einer für ihn ungewöhnlichen Zurückhaltung. Im Pkw-Bereich ist die Marke bereits auf dem Markt präsent.
Auf den südamerikanischen Märkten Brasilien, Mexiko, Kolumbien und Argentinien ist Renault bereits Marktführer. In Argentinien und Kolumbien ist der im argentinischen Cordoba produzierte Pick-up Duster Oroch das bestverkaufte Modell seiner Klasse, und ein speziell für die südamerikanischen Verhältnisse entwickelter Renault Kangoo wurde vor kurzem an den Verkaufsstart gerollt.
In Europa wird demnächst Mitsubishi die Trafic-Plattform für einen Transporter nutzen, der im Renault-Werk in Sandouville produziert werden soll. Unterdessen geht die Elektrifizierung der Transporter weiter. Neben dem E-Master soll bis zum Jahr 2022 die elektrifizierte Version des Trafic folgen, und für die urbane Logistik beginnt jetzt die Testphase des auf der IAA-Nutzfahrzeuge im vergangenen Jahr gezeigten EZ-Flex. Zehn Fahrzeuge des vollelektrischen und autonomen Fahrzeugs werden zunächst in Frankreich im Alltagsbetrieb rollen. (ampnet/ww)
Veröffentlicht am 24.04.2019