2022-07-13 10:01:00 Automobile

Unfälle mit E-Scootern sind Großstadt-Phänomen

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Destatis

Die „Verkehrswende“ und die Elektromobilität haben Pedelecs und E-Scooter zu Popularität verholfen. Damit rückt auch das Unfallrisiko in den Blick, da selbst bei hohen Geschwindigkeiten kein Helm oder andere Schutzkleidung getragen werden muss. Trotz solcher Gemeinsamkeiten werden Pedelecs und E-Scooter unterschiedlich genutzt. Auch das spiegelt sich im Unfallgeschehen wider.

Rechtlich sind Pedelecs nichtmotorisierten Fahrrädern gleichgestellt. Die zunehmende Beliebtheit des Pedelecs zeigt sich in den Absatzzahlen. Wurden 2014 noch 480.000 so genannte E-Bikes verkauft, meldet der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) für 2021 rund zwei Millionen Stück. Im vergangenen Jahr gab es in gut 13 Prozent der privaten Haushalte in Deutschland mindestens ein Pedelec, 2014 waren es noch drei Prozent.

Mit den Verkaufszahlen steigt auch die Zahl der Unfälle. Das Statistische Bundesamt nennt folgende Daten:

21 Prozent aller 2021 im Straßenverkehr Verunglückten waren mit dem Fahrrad, fünf Prozent mit dem Pedelec und weniger als zwei Prozent mit dem E-Scooter unterwegs.

Seit 2014 ist die Zahl der Pedelecunfälle stark gestiegen. Im Jahr 2021 verunglückten 17.045 Menschen, die mit dem Pedelec unterwegs waren. Das sind achtmal mehr als im Jahr 2014. Eine ähnlich negative Entwicklung findet sich auch bei den Getöteten wieder.

Immer mehr Jüngere entdecken das Pedelec für sich. Das zeigt sich auch in den Unfallzahlen. War im Jahr 2014 noch mehr als die Hälfte der verunglückten Pedelecfahrerinnen und -fahrer mindestens 65 Jahre alt, so war es 2021 nur noch jede oder jeder dritte.

Pedelecunfälle enden relativ häufiger tödlich als Unfälle mit Fahrrädern ohne Hilfsmotor. Dies ist jedoch insbesondere auf das Alter der Verunglückten zurückzuführen: Menschen, die auf einem Pedelec verletzt oder getötet werden, waren im Durchschnitt 55 Jahre alt, auf einem nichtmotoriserten Fahrrad mit 41 Jahren dagegen deutlich jünger.

Ursachen für Pedelecunfälle sind vielfältig. Auffällig ist jedoch der im Vergleich zu Fahrrädern ohne Motor höhere Anteil an Alleinunfällen. Mehr als jeder dritte Pedelecunfall mit Personenschaden war ein Alleinunfall. Pedelecnutzern, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, wurde am häufigsten die Benutzung der falschen Straßenseite vorgeworfen.

Im Jahr 2021 registrierte die Polizei zudem 5535 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden. 4882 Menschen, die mit dem E-Scooter unterwegs waren, wurden verletzt, fünf starben. Im Gegensatz zu den Unfallopfern auf Pedelecs sind jene mit E-Scootern eher jünger. 41 Prozent der verunglückten E-Scooter-Fahrenden waren unter 25. Das Durchschnittsalter lag bei 31 Jahren.

Alkoholkonsum spielt beim Unfallgeschehen von E-Scootern eine vergleichsweise große Rolle. Das Fahren unter Alkoholeinfluss war gemeinsam mit der falschen Straßenbenutzung der mit Abstand häufigste Vorwurf gegen E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer.

Unfälle mit E-Scootern sind ein Großstadt-Phänomen. E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden finden beinahe ausschließlich innerorts statt. Rund die Hälfte von ihnen ereigneten sich im Jahr 2021 in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. (aum)

Veröffentlicht am 13.07.2022

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