Wortklauberei (40): Von Kröten und Kanzlern
Die so genannte Dekarbonisierung der Stromproduktion ist derzeit ohne das Reich der Mitte nicht denkbar. Denn die Generatoren in den Windkraftanlagen brauchen die Seltenen Erden, die Stromleitungen Kupfer. Das Land der Morgenröte fördert und verarbeitet rund 87 Prozent der weltweiten Vorkommen Seltener Erden und bis zu 65 Prozent von Metallen wie Kobalt, Kupfer, Lithium und Nickel.
Der Bundeskanzler hat sicher nicht vor, die Anhängigkeit von China zu zementieren. Aber Alternativen wie die kobaltfreie Batterie oder eine politisch korrekte Lieferkette für Seltene Erden und andere strategische Rohstoffe werden sich nicht von heute auf morgen realisieren lassen. Auch die Windkraftanlagen- und die Photovoltaik-Industrie – einst unsere Stärken – müssen erst reanimiert werden.
Das ist dann wohl die Kröte, die ein deutscher Bundeskanzler heutzutage bei einem Chinabesuch schlucken muss: In den nächsten Jahren kann bei uns weder die Energie- noch die Verkehrswende gelingen, wenn das autokratische, menschenverachtende China das nicht will. (Peter Schwerdtmann/cen)
Veröffentlicht am 02.11.2022
ElektromobilitätUmwelt & Verkehrseltene ErdenChinaKartellAbhänigkeit