2022-09-11 09:10:00 Automobile

Passione Vespa in der Autostadt

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Autostadt

In der Wolfsburger Autostadt ging es einmal nicht um Auto, sondern um Zweiräder. Unter dem Motto „Vespa meets Autostadt“ lud der „Passione Vespa Club Wolfsburg“ zu einem Mitgliedertreffen am „Mondo Italiano“. Der Name der Bar am Mittellandkanal bedeutet auf deutsch „Italienische Welt“ und ein wenig fühlten sich die Besucher dorthin versetzt. Zuschauer und Presse konnten rund 90 der italienischen Kult-Motoroller bestaunen. Schon beim Schlendern entlang des Mittellandkanals war das charakteristische Knattern der vielen Vespa zu hören.

Die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland ist eng mit der Geschichte des mediterranen Traditionsgefährts verbunden. Für die Italiener unter ihnen und deren Nachkommen ist die Vespa das, was der VW Käfer für die Wolfsburger ist. Sie drückt Fernweh und gleichzeitig Leidenschaft zum Heimatland aus. Im Jahr 1946 entwarf die toskanische Firma Piaggio mit dem Modell 98 ihr erstes motorisiertes Zweirad. Der Siegeszug der italienischen Rollerikone in Westdeutschland ließ nicht lange auf sich warten. In den Jahren des Wiederaufbaus bot die „Wespe“ Freiheit und Mobilität zu erschwinglichen Preisen. Besonders für die Gastarbeiter bot die Vespa ein Gefühl von Heimat in der Fremde.

Die Zukunft der Mobilität geht auch an der traditionsreichen Marke aus Italien nicht spurlos vorbei. Einer besonders aufsehenerregenden Maschine sah man ihre Einzigartigkeit gar nicht an, doch sie war zu hören – oder besser gesagt nicht zu hören. Der Elektroingenieur und begeisterte Schrauber Gunnar Austermann stattete seine Vespa V 50 N aus dem Jahr 1967 mit einem Elektromotor aus. Den 1,6-PS-Verbrennungsmotor des Kultrollers ersetzte der eigentlich begeisterte Zweitaktfan durch ein vier kW starkes E-Aggregat. Zuvor hatte der 44-Jährige in seinem Leben bereits mehr als 20 Vespa komplett restauriert. „Die Anderen wollen mich dafür steinigen“, merkte Austermann scherzhaft an, denn in der Vespa-Community sei nur der Zweitakter die richtige Maschine.

Weitere Exemplare ragten aus den Reihen ihrer Schwestermodelle heraus. Ein Vespa-Fan hat seinen Zweitakter mit der historischen und besonders im Rennsport beliebten „Gulf Oil“-Lackierung ausgestattet. Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war eine Kinder-Vespa. Das Unikat gehört dem Motorroller-Club der Braunschweiger Blechlöwen und führt den Nachwuchs an die Gemeinschaft der Zweitaktenthusiasten heran.

Im Laufe des Abends wich das italienische Flair den grauen Wolken, als auch die hartgesottensten Vespisti die Heimreise antraten, um dem drohenden Unwetter zuvorzukommen.

Das Besondere an der Vespa sei die Einzigartigkeit und die Individualität, die jeder Maschine durch den Charakter dihres Besitzers verliehen wird, und trotzdem bedeute die italienische Ikone Gemeinschaft und Verbundenheit der Vespisti, sagt Francesco Falsone. Er hatte als Vorsitzender des 170 Mitglieder starken und damit größten Vespa-Vereins Deutschlands das Treffen organisiert. (aum/ls)

Veröffentlicht am 11.09.2022

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