2022-11-17 14:41:00 Automobile

Wildunfälle: Vorsicht bei Dämmerung auf der Landstraße

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/GTÜ

Wildtiere suchen vorwiegend in der Dämmerung nach Futterplätzen, die Uhrzeit kümmert sie dabei nicht. Weil die Dämmerung im Herbst morgens und abends in die Zeiten des Berufsverkehrs fällt, ist die Gefahr von Wildunfällen in dieser Jahreszeit besonders hoch. Zusätzlich wächst das Unfallrisiko durch schlechtere Sichtbedingungen, etwa Nebel. Deswegen rät die Gesellschaft für Technische Überwachung Kraftfahrern, vor allem in Gebieten mit Wäldern und dicht bewachsenen Feldern besonders umsichtig zu fahren, das Tempo zu reduzieren und stets bremsbereit zu sein.

Laut Statistischem Bundesamt wurden im vergangenen Jahr bei Wildunfällen rund 2700 Menschen verletzt. Die Zahl dieser Unfälle liegt insgesamt jährlich zwischen 250.000 und 300.000. Das sind durchschnittlich zwischen 700 und 800 Unfälle pro Tag mit Wildtieren. Nicht ohne Grund mahnt daher das markante Verkehrsschild mit einem stilisierten Rotwildtier zu besonderer Vorsicht.

Zu etwa 85 Prozent ereignen sich Wildunfälle auf der Landstraße, denn die Tiere suchen Schutz in Wäldern und finden Nahrung auf Feldern. Im späten Frühjahr droht vor allem Gefahr durch Wildschweine , im Herbst und Winter queren vermehrt Hirsche während der Brunftzeit die Straße.
Zu den Wildtieren zählen laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowohl Reh-, Damm- und Rotwild als auch Luchs, Fuchs, Dachs, Wildkaninchen, Wildschwein, Marder und Feldhase. Eine ausgebüchste Kuh oder ein Fasan zählen nicht zum Haarwild. Das kann von Bedeutung sein, weil die Teilkaskoversicherung in der Regel den am Auto entstandenen Schaden nur bei Unfällen mit Wildtieren ersetzt. Die Kfz-Haftpflicht deckt sie ohnehin nicht ab.

Taucht ein Tier am Straßenrand auf, sollte das Fernlicht ausgeschaltet, gehupt und gegebenenfalls angehalten werden, falls die Gefahr nicht gebannt ist. Auf Vollbremsungen sollte möglichst wegen nachfolgenden Verkehrs verzichtet werden. Viele Tiere sind häufig in Gruppen unterwegs, Vor der Weiterfahrt sollte daher mit Nachzüglern gerechnet werden.
Droht trotz aller Vorsicht eine Kollision, sollte man nicht ausweichen, sondern beim starken Bremsen das Lenkrad vor einem Aufprall fest umgreifen. Vor allem Assistenzsysteme wie ABS machen das Ausweichen zwar prinzipiell möglich, doch ein eventuell resultierender Unfall mit anderen Verkehrsteilnehmern oder der Aufprall gegen einen Baum hat für Insassen und Fahrzeug meist schlimmere Folgen als der Zusammenstoß mit einem Tier.

Wie bei jedem Unfall gilt: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Bei verletzten Personen ist natürlich zunächst der Rettungsdienst zu alarmieren. Grundsätzlich ist die Polizei zu rufen, die den zuständigen Jäger, Jagdpächter oder Förster informiert. Er kümmert sich dann um das verletzte oder getötete Tier oder sucht das verwundete Tier in der Umgebung. Der Fahrer selbst sollte sich nicht darum kümmern. Zum einen können verwundete Tiere besonders aggressiv sein, zum anderen sind bei Berührungen Infektionen nich auszuschließen. Und wer ein totes Tier mitnimmt, macht sich wegen Wilderei strafbar. Entstandene Schäden sollten für die Versicherung fotografiert werden. Wichtig ist noch eine Wildunfallbescheinigung, die Jäger oder Förster meist vor Ort ausstellen können. (aum)

Veröffentlicht am 17.11.2022

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