2022-12-22 15:37:00 Automobile

40 Prozent des Vortriebs fürs Rennen liefert die Bremse

Carzoom.de
Fotos: Autoren-Union Mobilität/Porsche

Porsche stellt mit drei neu entwickelten Rennwagen und der Zukunftsvision eines elektrisch angetriebenen Markenpokal-Fahrzeugs die Weichen für die kommende Motorsportsaison. Der Hybridprototyp Porsche 963, der Formel-E-Rennwagen Porsche 99X Electric Gen3 und der GT4 e-Performance als Versuchsträger setzen auf elektrifizierte oder rein elektrische Antriebskonzepte. Der Ausbau der Kundensportaktivitäten unter anderem mit dem neuen 911 GT3 R und ein umfangreiches Werksengagement im Esport-Bereich runden das Programm für 2023 ab.

Mit diesem Programm wolle Porsche daran festhalten, den Motorsport als Entwicklungsplattform zu nutzen und mit ihm das Potenzial der Sportwagen anschaulich darzustellen, erklärte dazu Michael Steiner, Mitglied des Vorstands für Forschung und Entwicklung, bei der Vorstellung des Programms in Stuttgart.

Als Porsche Penske Motorsport schickt der Stuttgarter Sportwagenhersteller in Kooperation mit dem US-Team Penske jeweils zwei 963 in die beiden größten Langstreckenserien. Sein Renndebüt gibt der 500 kW (680 PS) starke Hybrid-Rennprototyp Ende Januar bei den 24 Stunden von Daytona. Der Langstrecken-Klassiker bildet den Saisonauftakt der IMSA-Meisterschaft.

Im Rahmen der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC hat Porsche Penske Motorsport neben dem Gewinn der WM-Titel ein weiteres großes Ziel: Im Juni strebt die Mannschaft mit dem 963 den 20. Gesamtsieg für Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans an. Abseits des französischen Klassikers, der zudem sein 100-jähriges Bestehen feiert, gastiert die WEC 2023 in Portugal, Belgien, Italien, Japan, Bahrain und den USA.

Der 963 soll bereits ab dem ersten Einsatzjahr in beiden Langstrecken-Rennserien auch in Kundenhand an den Start gehen. Bestätigte Teams sind JDC Miller MotorSports (IMSA) sowie Jota Sport und Proton Competition (beide WEC).

Mit dem 99X Electric Gen3 startet Porsche in die neue Ära der Formel E. Seine Rennpremiere wird der in Weissach entwickelte Elektro-Rennwagen am 14. Januar beim Mexico City E-Prix erleben, dem Auftaktrennen der neunten Saison. Der 99X Electric Gen3 dient zugleich als Entwicklungsträger für Elektro-Serienfahrzeuge des Sportwagenherstellers.

Die in der Saison eingesetzten Autos der dritten Fahrzeuggeneration (Gen3) sind die schnellsten, leichtesten, leistungsstärksten und effizientesten Elektrorennwagen, die bislang je gebaut wurden. Die maximale Leistung des Porsche 99X Electric Gen3 beträgt 350 kW (476 PS) und damit 100 kW mehr als in der Gen2. Mindestens 40 Prozent der im Rennen genutzten Energie stammen aus der Brems-Rekuperation. Die Energieeffizienz des Antriebs mit zwei Antriebssträngen vorne und hinten liegt bei etwa 95 Prozent im Vergleich zu rund 40 Prozent bei den besten Verbrennungsmotoren.

In seiner vierten Formel-E-Saison setzt das Team TAG Heuer zwei Porsche 99X Electric Gen3 ein. Als erstes Porsche-Kundenteam in der Formel E ist Avalanche Andretti ebenfalls mit zwei 99X Electric Gen3 am Start.

Mit dem vollelektrischen Taycan Turbo S stellt Porsche auch in der Saison 9 das offizielle Safety-Car. Das Design greift die Farben aller elf Teams sowie der FIA und der Formel E auf – als Symbol für das gemeinsame Engagement für die vollelektrische Zukunft des Motorsports und gesellschaftliche Werte wie Vielfalt und Gemeinschaft.

In der Intercontinental GT Challenge, der GT World Challenge und der Asian Le Mans Series können die Kundenteams 2023 auf die gleiche Unterstützung von Porsche setzen wie im Vorjahr. Das Gleiche gilt für die GTE-Am-Klasse der FIA WEC und die European Le Mans Series, in der auch weiterhin der 911 RSR starten darf. In den zahlreichen GT4-Rennserien und -klassen hat sich der im vergangenen Jahr neu eingeführte Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport weltweit als Topfahrzeug etabliert. In Deutschland kommt er unter anderem im Rahmen der ADAC GT4 Germany zum Einsatz.

Porsche und die Formel-1-Veranstaleter haben ihre Zusammenarbeit erstmals gleich um acht Jahre bis 2030 verlängert: Der Porsche Supercup wird dann beinahe vier Jahrzehnte lang zum Rahmenprogramm ausgewählter Grand-Prix-Rennen gehört haben. Auch 2023 trägt der internationale Markenpokal wieder acht Rennen in Europa aus.

Als Rennfahrzeug dient weiterhin der aktuelle Porsche 911 GT3 Cup. Im Supercup tanken die Rennwagen bereits seit 2021 einen biobasierten Kraftstoff. Im Verlauf der kommenden Saison sollen dann e-Fuels aus der Pilotanlage des Partners HIF Global in Chile verwendet werden. Das 375 kW (510 PS) starke Fahrzeug kommt auch in den mehr als 30 nationalen beziehungsweise regionalen Carrera-Cups und Sprint-Challenges sowie in vielen anderen Wettbewerben wie zum Beispiel der Nürburgring Langstrecken-Serie zum Einsatz. Die Nachfrage nach dem GT3 Cup ist ungebrochen. Ende November lief in Zuffenhausen bereits das 5000. Cup-Fahrzeug vom Bband.

Porsche zeigt mit dem rein elektrischen GT4 e-Performance, wie nachhaltiger Kunden-Motorsport in der Zukunft funktionieren kann. Der Prototyp setzt auf die Technologiekomponenten der Konzeptstudie Mission R. Im simulierten Rennbetrieb stehen 450 kW (612 PS) für 30 Minuten dauerhaft bereit. Dies entspricht der Länge eines Carrera-Cup-Rennens. Maximal sind 800 kW (1088 PS) möglich. In puncto Rundenzeit-Performance und Höchstgeschwindigkeit orientiert sich der GT4 e-Performance am aktuellen 911 GT3 Cup.

Porsche Motorsport schickt auch in der digitalen Welt des Esports ein eigenes Werksteam mit Werksfahrern ins Rennen. (aum)

Veröffentlicht am 22.12.2022

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