2025-10-31 09:26:00 Automobile

AvD: Sicherheit geht vor Rollwiderstand

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Fotos: AvD/Tempotire via Autoren-Union Mobilität

Wer ein Elektroauto fährt, dem geht es häufig vor allem um den Umweltfaktor. In diesem Zusammenhang wird oft auch über spezielle Reifen diskutiert, da ein geringerer Rollwiderstand die Reichweite erhöhen und Energie sparen kann. Elektromodelle wiegen wegen der Batterie grundsätzlich mehr als vergleichbare Pkw mit Verbrennungsmotor. Zudem sorgt das deutlich höhere Drehmoment schon beim Anfahren für eine größere Belastung der Reifen, betont der Automobilclub von Deutschland (AvD). Die Folge ist, dass herkömmliche Reifen an einem BEV deutlich schneller verschleißen. Benötigen elektrische Fahrzeuge also spezielle Reifen?

Reifen für batteriebetriebene Autos sollen trotz der besonderen Belastung eine möglichst hohe Reichweite erzielen. Das entscheidende Kriterium ist hierbei der Rollwiderstand. Ein herkömmlicher Reifen hat einen Wert von sieben bis neun Kilogramn pro Tonne Fahrzeuggewicht. Diesen könnte man für mehr Reichweite reduzieren. „Ein etwa fünf Prozent besserer Rollwiderstand entspricht etwa einem Prozent weniger Kraftstoffverbrauch“, sagt Henning Klipp vom AvD-Partner Tempotire. Technisch gesehen geht ein geringerer Rollwiderstand aber zu Lasten des Grips. Die Haftung auf der Straße, gerade bei schwierigen Verhältnissen wie Regen oder Matsch, ist aber ein großer Sicherheitsaspekt für alle Verkehrsteilnehmer und sollte stets an erster Stelle stehen.

„Bei der Reifenentwicklung hat sich zum Glück in den letzten Jahren sehr viel getan“, erläutert Henning Klipp. Viele Hersteller seien schon wieder davon abgegangen, spezielle EV-Reifen (Electric Vehicle) zu entwickeln. Die Produktion und Lagerhaltung ist einfach zu teuer und dank moderner Gummimischungen gelingt oft ein guter Kompromiss zwischen Energieeffizienz und Grip. „Damit sind die meisten Reifen heutzutage EV-ready“, so der Experte. Aber nicht alle Hersteller bekommen diesen Mix gleich gut hin.

Wichtig ist vor allem, dass Autohalter die Angaben in den Zulassungspapieren beachten. Reifengröße, Traglast und ein Geschwindigkeitsindex sind dort erfasst. Das so genannte EU-Reifenlabel gibt zudem schnell Aufschluss über die Kraftstoffeffizienz sowie die Nasshaftung des Reifens (Wert A ist das Optimum). Doch je besser die Werte, umso teurer ist meist der Reifen. Ein Vergleich ist hier also angebracht. Unabhängige Reifentests können bei der Kaufentscheidung helfen. Gemeinsam mit Partner Tempotire hat der AvD erst vor Kurzem eine umfangreiche Prüfung von Ganzjahresreifen veröffentlicht. Im kommenden Jahr wird die Testreihe auch auf Sommer- und Winterreifen ausgeweitet.

Da die Sicherheit im Verkehr an erster Stelle stehen sollte, rät der AvD zu mehr Grip bzw. Nasshaftung. Denn eine unfallfreie Fahrt dient letztlich auch der Umwelt. (aum)

Veröffentlicht am 31.10.2025

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