Ratgeber: Sicherer Start in die Motorradsaison
So rät die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) dazu, sich alle fünf bis sieben Jahre einen neuen Helm anzuschaffen. Geachtet werden sollte dabei auf die aktuelle Prüfnorm ECE 22-05. Bei Motorradstiefeln gibt die Norm DIN EN 13634 Orientierung: Hier ist der Schutz von Knöchel, Schienbein, Ferse, Zehen und Fußaußenkante getestet worden.
Zur Saisonvorbereitung gehört natürlich auch, dass das Motorrad gründlich durchgesehen und vor der ersten Tour eine kleine Proberunde gedreht wird. Haben die Reifen noch mindestens ein 1,6 Millimeter tiefes Profil, stimmt der Luftdruck, sind sie frei von Rissen? Gibt es Undichtigkeiten oder gar lose Schauben und funktionieren alle Beleuchtungseinheiten? Arbeiten die Bremsen wie gewohnt, oder fühlen sie sich etwa anders an? Gibt es andere Auffälligkeiten? Die GTÜ erinnert daran, auch den Blick aufs Kennzeichen nicht zu vergessen: Steht möglicherweise bald die Hauptuntersuchung an oder ist der Termin eventuell sogar schon überschritten?
Zudem ist der Saisonstart auch eine gute Gelegenheit, sich noch einmal grundsätzlich mit der Frage der Sicherheitsausstattung zu beschäftigen. So gibt es seit einigen Jahren Airbag-Westen, die im Falle eines Sturzes besonders schützen. Manche Produkte sind an an bestimmte Jacken gebunden, andere sind universell verwendbar. Zumindest sollte aber über der Motorradjacke eine Warnweste getragen werden, die die Sichtbarkeit und damit die Wahrnehmung durch andere Verkehrsteilnehmer erhöhen. Bei Dunkelheit liefern reflektierende Streifen etwas mehr Sicherheit. Geachtet werden sollte auf einen recht engen Sitz, damit die Weste nicht im Fahrtwind flattert, empfiehlt die GTÜ.
Mittlerweile gibt es auch für Motorradfahrer vermehrt automatische Notrufsystem. Es gibt verschiedene Lösungen von der App bis zur fest eingebauten Box. Allen gemeinsam ist, dass sich der Fahrer um nichts kümmern muss, wenn er stürzt: Die Beschleunigungssensoren erkennen die Ausnahmesituation und alarmieren hinterlegte Kontakte oder sogar direkt die Notrufzentrale. Die Unfallposition wird per GPS-Daten übermittelt, so dass die Helfer gezielt an den Unfallort eilen können.
Weitere Tipps hält der „Motorrad-Ratgeber“ der GTÜ bereit. Er ist 32 Seiten stark und kostenlos auf der Internetseite der Prüf- und Sachverständigenorganisation zu finden. (aum)
Veröffentlicht am 22.03.2022
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Ratgeber: Sicherer Start in die Motorradsaison
Zunächst sollte ein kleiner Rundgang um die Maschine erfolgen. Zeigen sich irgendwo Flüssigkeitsspuren, die auf undichte Stellen hindeuten könnten? Ist die Kette gut geschmiert und sind die Bremsen frei von Flugrost? Bei einer ersten Sitzprobe „im Trockenen“ sollte kontrolliert werden, ob alle Griffe und Hebel leichtgängig sind.
Wichtig ist auch ein Blick auf die Reifen. Der Luftdruck sollte den Herstellerangaben entsprechen. Gesetzlich vorgeschrieben sind außerdem mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt die GTÜ mindestens vier Millimeter. Haben die Reifen Risse, poröse Stellen oder Beulen? Wann wurden sie zum letzten Mal gewechselt? Das Herstelldatum lässt sich an der Reifenflanke über die DOT-Nummer erkennen. Selbst wenn die Profiltiefe der Pneus noch eine lange Lebensdauer verspricht: UV-Strahlen und Witterung lassen das Gummi altern. Die GTÜ empfiehlt im Interesse der eigenen Sicherheit, neue Reifen alle fünf oder sechs Jahre.
Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit müssen den korrekten Füllstand haben. Wird die meist gut sichtbare Markierung an Behälter oder Messstab nicht erreicht, sollte nicht einfach nur schnell nachgefüllt werden. Möglicherweise gibt es ja eine Ursache für den Flüsssigkeitsverlust.
Viele Motorradfahrer bauen die Batterie zum regelmäßigen Nachladen über den Winter aus oder hängen sie zum Spannungserhalt an spezielle Ladegeräte. In der Regel springt der Motorrad dann auch gut an. Einige Sekunden Geduld können aber durchaus gefragt sein, bis Einspritzpumpe oder Vergaser genügend Sprit angesaugt haben. Läuft das Triebwerk nach kurzer Zeit „rund“ und hat sich möglicher blauer Qualm am Auspuff verzogen, kann es eigentlich losgehen. Vorher sollte aber auf jeden Fall noch einmal die Lichtanlage überprüft werden. Das geschieht am besten bei laufendem Motor, da sonst die Gefahr besteht, dass die Batterie am Ende doch nicht mehr genug Saft fürs Anlassen des Motors hat. Funktionierende Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter sind bei gerade bei Motorrädern noch einmal besonders wichtig, damit sie mit ihrer schmalen Silhouette im Straßenverkehr besser wahrgenommen werden. Defekte Birnen sollten daher auf jeden Fall ausgetauscht werden.
Handschuhe, eine Motorradjacke mit Protektoren sowie stabile Schuhe oder Stiefel gehören zur selbstverständlichen Grundausstattung. Helle und reflektierende Kleidung oder eine zusätzliche geschwindigkeitsfeste Warnweste erhöhen die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit.
Selbst wenn die Schutzkleidung noch gut in Schuss ist, kann Ersatz durchaus in Frage kommen, denn die Entwicklung bleibt auch in diesem Bereich nicht stehen. Es gibt mittlerweile Airbagjacken und -westen sowie besseres Material für Protektoren. Wer in Leder fährt, kann über den Umstieg auf abriebfestere und gepolsterte Textilien nachdenken, zumal sie meist auch atmungsaktiver sind.
Das A und O der Schutzkleidung ist und bleibt der Helm. Er sollte fest sitzen, ohne zu drücken und sich beim Kopfschütteln nicht leicht hin- und herbewegen. Zudem muss er der aktuellen europäischen Sicherheitsnorm ECE 22.06 entsprechen. Helme aus Glasfaser- oder Karbonmaterial sind leichter und bieten oft besseren Schutz als Polycarbonat-Modelle. Ein kratzfestes, beschlagfreies Visier und eine gute Belüftung sorgen für klare Sicht und angenehme Temperierung während der Fahrt. Selbst wenn der Helm noch bestens aussieht und nie heruntergefallen ist, empfiehlt die Gesellschaft für Technische Überwachung eine Neuanschaffung alle fünf bis sieben Jahre, denn die Materialien altern mit der Zeit und verlieren irgendwann ihre Schutzwirkung.
Und ein letzter Tipp der GTÜ: Motorradfahrer sollten die ersten Kilometer bei gutem Wetter und trockenen Straßen unter die Räder nehmen. Sinnvoll ist erst einmal gemäßigteres Tempo weitab vom persönlichen Grenzbereich. So lässt sich wieder ein Gefühl für die Maschine entwickeln. Experten raten zudem auch zu einem Sicherheitstraining. (aum)
Veröffentlicht am 18.03.2025
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