2025-06-25 13:21:00 Automobile

Ratgeber: Sicher mit dem Pedelec unterwegs

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Fotos: Yamaha via Autoren-Union Mobilität

Pedelecs verbinden das Fahrgefühl eines Fahrrads mit Geschwindigkeiten eines Mofas oder als S-Pedelec sogar eines Mopeds. Das macht sie attraktiv: Rund zwei Millionen Fahrräder mit elektrischem Zusatzantrieb setzt der Fachhandel jährlich in Deutschland ab. Das führt auch zu einer steigenden Zahl tödlicher Unfälle mit den so genannten E-Bikes. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im vergangenen Jahr insgesamt 441 Radfahrer im Straßenverkehr, 192 davon waren auf einem Pedelec unterwegs gewesen. Um das Risiko zu mindern und die Sicherheit zu erhöhen, rät die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) nicht nur zu passender Schutzkleidung.

Vor jeder Fahrt sollten Luftdruck, Bremswirkung, Licht und Akku-Kontakt kurz überprüft werden, empfiehlt die GTÜ. Das gilt sowohl für Pedelecs mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h wie auch für die S-Pedelecs, die bis 45 km/h schnell sein dürfen.

Ein Helm kann bei Stürzen schweren Kopfverletzungen vorbeugen. Er sollte CE-geprüft und möglichst hell sein. Zudem muss er gut sitzen. Auch wenn es – mit Ausnahme des S-Pedelecs – keine Helmpflicht für Fahrradfahrer gibt, sollte er auf jeden Fall getragen werden. Wichtig ist auch die gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr: Helle Kleidung, reflektierende Accessoires und eine tadellos funktionierende Lichtanlage machen insbesondere in Dämmerung und Dunkelheit den Unterschied, um deutlich erkannt zu werden.

Wer erstmals ein Pedelec benutzt, der sollte sich erst an den Umgang damit gewöhnen. Es fährt sich anders als ein klassisches Fahrrad. Es beschleunigt schneller, das höhere Gewicht drückt in Kurven und bergab, und es hat einen längeren Bremsweg. Die GTÜ empfiehlt Neulingen ein spezielles Fahrsicherheitstraining. Kurse wie „Fit mit dem Fahrrad“ der Deutschen Verkehrswacht wenden sich insbesondere an ein etwas älteres oder fahrradunerfahrenes Publikum. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, Volkshochschulen und lokale Vereine und Organisationen bieten bieten Übungsstunden an.

Auch Auto- und Lkw-Fahrer können ihren Beitrag zum Schutz von Pedelecfahrern leisten. Innerorts ist ein seitlicher Überholabstand von mindestens 1,5 Metern gesetzlich vorgeschrieben, außerorts sind es zwei Meter. Das sollte aus Sicherheitsgründen unbedingt eingehalten werden. Besonders beim Rechtsabbiegen gilt: In den Seitenspiegel schauen, Schulterblick nicht vergessen und bremsbereit bleiben, denn die meisten schweren Abbiegeunfälle passieren im toten Winkel. Schwere Nutzfahrzeuge erhöhen die Sicherheit mit korrekt eingestellten Spiegeln und aktivierten Abbiege-Assistenten, die Radler frühzeitig erfassen.

Wer die Autotür mit der von der Tür abgewandten Hand öffnet – dem so genannten „Holländischen Griff“ – wirft automatisch einen Blick nach hinten und kann so verhindern, dass Fahrradfahrer mit der geöffneten Tür kollidieren („Dooring“). Darüber hinaus sollten Autofahrer möglichst Blickkontakt zu Radlern suchen sowie das Tempo richtig einschätzen, denn Pedelecs sind oft unerwartet schnell. Radwege dürfen weder zugeparkt noch als Haltebuchten genutzt werden, um Zweiradfahrer nicht zu riskanten Ausweichmanövern zu zwingen.

Auf jeden Fall sollten allein schon aus Eigenschutz möglichst defensiv gefahren werden. Die Nutzung von Radwegen (nicht für Speed-Pedelecs) oder ruhigeren Nebenstrecken können das Unfallrisiko ebenfalls reduzieren. Zudem sinkt der Stresslevel und steigt der Fahrspaß. (aum)

Veröffentlicht am 25.06.2025

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